Neues aus der Übersetzer-Schmiede

Klaus Fritz übersetzt wieder Harry Potter Früher las er gerne Kalle Blomquist, Huckleberry Finn und die „Funf Freunde“. Erst als er die Kinderbücher der Dorfbücherei komplett gelesen habe, stieg er auf Erwachsenenliteratur um. Fritz hat alle vier Rome der Potter-Reihe übersetzt. Keine leichte Aufgabe, den Stil von Joanne K. Rowling ins Deutsche zu übertragen. „Die Helden reden auf lockere Weise“, doch nicht flapsig. Die Autorin lässt sie ein gutes Englisch sprechen.“

Die schottische Schriftstellerin, die ganz passabel Deutsch können soll, habe ihm versichert, dass ihr seine Übersetzungen gut gefallen.

Da die Bücher immer dicker werden, brechen für Fritz immer anstrengendere Monate an. Beim 760 Seiten starken Band vier hatte Fritz nur drei Monate Zeit für die Übersetzung. Gegen Ende der Arbeit musste er parallel übersetzen und Korrektur lesen.

Vor Harry Potter lag der Schwerpunkt von Fritz‘ Übersetzertätigkeit bei Sachbüchern. 1997 stieg er bei Harry Potter ein. Nach einer Probeübersetzung erhielt er, der zuvor keine Erfahrungen mit Jungedliteratur gesammelt hatte, den Auftrag. Für die „flott erzählten Gesichten mit vielen umgangssprachlichen Wendungen“ musste er einen entsprechenden deutschen Ton finden. So entschied er sich, ohne Dialete auszukommen. Im Original hat Waldhüter Hagrid einen schottischen Akzent. „Doch wenn ich ihn schwäbeln oder berlinern lassen würde, wäre das bald peinlich.“ Um dem gutmütigen Riesen dennoch einen entsprechenden Touch zu geben, verschluckt er bestimmte Buchstaben, sagt „drauf“ statt „darauf“ oder ’n statt „ein“.

Viel Mühe muss Fritz darauf verwenden, die bildhaften Bezeichnungen für Tiere, Pflanzen und Geister ins Deutsche zu übertragen. „Die sprechenden Namen der magischen Wesen sollen etwas Greifbares sein, unter dem sich die Kinder etwas vorstellen können.“ Selbst für Stabreime im Original sucht er ein Pendant. So wurden aus den „Knallrümpfige Kröter“ und der Moaning Myrtle die „Maulende Myrte“.

Während Übersetzer sonst im stellen Kämmerlein arbeiten, brachte der Wirbel um Harry Potter auch Fritz ein wenig ins Rampenlicht. Allein in Deutschland wurden mehr als elf Millionen Exemplare bisher verkauft. Lesungen mit Joanne K. Rowling oder Rufus Beck oder Auftritte auf Buchmessen brachten Fritz in die Öffentlichkeit.
Quelle: Heute.t-online.de vom 20.06.2003
Linktipp:
Die Community „Harry auf Deutsch“ setzt sich mit der Übersetzung von Harry Potter auseinander, hat einige Klöpse („Gurken“) bei der Übersetzung entdeckt und macht Verbesserungsvorschläge.

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