Ein Mord wird angekündigt

Die Mausefalle und andere Stücke, von Agatha Christie selber oder von anderen Autoren umgeschrieben
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berni2009
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Ein Mord wird angekündigt

Beitrag von berni2009 »

Aktueller Presseartikel einer weniger empfehlenswerten Inszenierung:

Miss Marple mit wenig Charme

Von Christian Leinweber, 24.04.09, 19:39h, aktualisiert 24.04.09, 19:41h
Das Publikum im Bergischen Löwen musste bei "Ein Mord wird angekündigt" etliche Längen aushalten. Die Theaterinszenierung des Agathia Christie-Krimis ließ Esprit und einen Spannungsbogen vermissen

Bergisch Gladbach - Jeder Krimifreund kennt das Prinzip. Ein Mord geschieht und die Frage, die gelöst werden muss, ist: Wer war es? Dass die Suche nach der Antwort nicht immer in der Hand der Gesetzeshüter liegen muss, bewies Agatha Christie mit ihrer Figur der Miss Marple. Das schrullige Vorbild eines jeden Hobbykriminologen nahm sich an diesem Abend im Bergischen Löwen einen besonderen Fall vor. „Ein Mord wird angekündigt“, so der Titel des Stückes, das Peter M. Preissler für die Bühne inszenierte.

In der Lokalzeitung des Ortes Chipping Cleghorn wird ein Mord im Hause Little Paddocks angekündigt. Die Bewohner um Hausherrin Letitia Blacklock (Gunhilt Eichhorn), die in Kürze Erbin eines großen Vermögens werden wird, halten dies für einen Scherz - doch zur angegebenen Uhrzeit geht das Licht plötzlich aus, Schüsse fallen, Letitia wird am Ohr verletzt und es gibt den ersten Toten: Rudi Schertz, Kleinkrimineller und vermutlicher Attentäter. Da Tote schlechte Zeugen sind, stellt sich letztendlich doch die Frage: Wer steckt hinter dem Attentat? Und ist jeder im Hause Little Paddocks wirklich derjenige, der er vorgibt zu sein? Gut nur, dass Miss Marple (Hilde Vadura) gerade auf Kur im Örtchen verweilt. Denn die scharfsinnige Dame wird, das weiß man, Licht ins Dunkel bringen

Wirklich erhellend war dieser Abend allerdings nicht. Für die zahlreich erschienenen Krimifreunde gab es zwar solide Unterhaltung, allerdings hatte das Stück doch bedenkliche Längen. Das mag an der recht zähen Inszenierung gelegen haben. Aber auch die Darsteller ließen durch holpriges Rezitieren des Textes des Öfteren den Spannungsbogen fallen. Sicher, der Vergleich mit den klassischen Schwarz-Weiß-Verfilmungen der Miss-Marple-Geschichten mit Margaret Rutherford ist nicht unbedingt angebracht, lässt sich aber auch nicht so einfach ignorieren. Wer ein ähnliches Kaliber im Bergischen Löwen erwartet hatte, musste enttäuscht werden. Gleichwohl gab es einige unterhaltsame Momente, die zumeist auf das Konto von Vanessa Rose als ungarische Haushälterin Mitzi gingen - mit unbändigem Temperament spielte sie nicht selten das restliche Ensemble an die Wand.

Ansonsten konnte man sich des Gefühls nicht erwehren, man solle hier in den Schlaf gespielt werden. Und der Zuruf aus dem Publikum - „Etwas lauter, bitte!“ - verhalf nur kurz zum gewünschten Effekt, etwas Schwung ins Spiel zu bekommen. Dabei war das Stück an sich mit Enrico Guzy, Holger Hanewacker und Sarah Riedel, um nur einige Darsteller zu nennen, gut besetzt. Trotzdem: Wer Spaß am Mitraten hatte, wer denn nun der mörderische Übeltäter sei, kam, wenn auch mit Einschränkungen, auf seine Kosten.
O God! Revenge his foul and most unnatural murder.
Murder! Murder most foul, as in the best it is;
But this most foul, strange and unnatural.
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