Wegen einer Abschlussfeier im Grand Hotel findet das Frühstück heute in der Bar des Hotels statt. Gestärkt vom Frühstück beginnt ein umfängliches Festivalprogramm: Krimiautorin Victoria Down stellt uns noch einmal Lady Eileen „Bundle“ Brent vor, ein „Bright Young Thing“, wie sie für die „Goldenen Zwanziger“ typisch waren. Nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges wollte die Upper Class wieder Spaß am Leben haben. Bundle klärt zunächst „The Secret of Chimneys“ auf, bevor sie vier Jahre später und etwas gereift in „The Seven Dails Mystery“ wiederkehrt. Dieser Roman wurde in den 1980er adäquat verfilmt.
„The Secret of Chimneys“ wurde von Christie selbst zu einem Bühnenstück umgearbeitet, aber erst 2003 in Kanada uraufgeführt. In der Reihe „Marple“ wurde das Buch bis zum Unkenntlichkeit entstellt – und Miss Maprle drängte die quirlige Bundle an den Rand. Nächstes Jahr ist bei Netflix eine neue Miniserie, die auf „The Seven Dials Mystery“ basiert, zu sehen. Über den Inhalt ist derzeit wenig bekannt. Dafür gibt es jetzt schon ein Hörbuch mit der Stimme der neuen „Bundle Brent“.
Christie Biographin Laura Thompson nimmt uns anschließend mit nach Devon. Agatha Christie verlebt hier eine glückliche Kindheit. Zeit ihres Lebens erinnerte sie sich an ihr Elternhaus Ashfield in der Barton Road in Torquay. Das Haus taucht – unter anderem Namen – neben Greenway – immer wieder in ihren Romanen auf. Viele Plätze, z.B. Das Imperial Hotel in Torquay (in „Peril at End House“ und „The Body in the Library“) und Namen kommen in ihren Büchern vor.
David Brawn, seit 30 Jahren zuständig bei Harper-Collins für Agatha Christie (und JRR Tolkien) berichtet über seine Arbeit als Verleger. Die 30 Jahren waren von ständigen Veränderungen geprägt. Collins wurde von Rupert Murdoch gekauft und zusammen mit dem amerikanischen Verlag Harper zu HarperCollins firmiert. Nach der 100 Jahr-Feier musste der Verlag dafür sorgen, dass alle Bücher ständig gedruckt wurden. Durch ständige neue Cover wurden die Verkaufszahlen hoch gehalten. Dann schrieb Agatha Christie Ltd aus, wer zukünftig im englischsprachigen Raum Agatha Christie verlegen darf. HarperCollins konnte sich durchsetzten. Die Buchpreisbindung fiel. Agatha Christie Ltd. wurde von Chorion übernommen, dann stieg Acorn ein. Die Graphic Novels (aka Comicbücher), die sich in Frankreich so gut verkauft hatten, blieben im UK eher ein Ladenhüter. Da Anfang 2000 die Agatha Christie Leser nicht als solche erkannt werden wollten, wurde der Schriftzug „Agatha Christie“ zunehmend verkleinert. Heute dagegen, wo die Bücher als Klassiker anerkannt sind, wurde die Schrift wieder größer und größer.
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