Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Fragen und Gedanken zu den Büchern der Queen of Crime
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Agarallo
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Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Agarallo »

Poirot ist der Meinung, dass man einen Kriminalfall nicht löst, indem man „umherrennt und sich die Kleidung ruiniert“. Seiner Meinung nach kommt man durch Nachdenken und Kombinieren ans Ziel, wobei er immer wieder die Psychologie zu Rate zieht. Jedes noch so kleine Beweisstück muss berücksichtigt werden.

Poirot will stets der Gerechtigkeit Genüge tun; manchmal sympathisiert er sogar mit dem Mörder. Dennoch ist „Mord im Orientexpress“ der einzige Fall, in dem er seine Kontrahenten ungeschoren davonkommen lässt.

Ist dem wirklich so? Vielleicht fällt euch doch noch eine Geschichte mit Poirot ein, wo der Täter mit einem blauen Auge davon kommt... :wink:
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Mason
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Mason »

Es gibt einige Geschichten, in denen der Mörder nicht bestraft wird, weil die Beweise fehlen. Oder Poirot überläßt es dem Mörder, sich selbst zu richten.

ACHTUNG! Wer noch nicht alle Büchter gelesen hat, sollte lieber nicht weiterlesen, weil man sonst auf die Lösung kommen könnte, auch wenn ich keine Namen genannt habe.!! :!: :!: :!: :!:



In "The Murder of Roger Ackroyd" stellt Poirot den Mörder vor die Entscheidung, sich zu töten oder er würde die Beweise der Polizei übergeben. Der Mörder nimmt eine Überdosis Schlafmittel.
In "Three-Act-Tragedy" verfährt er nach demselben Muster. Mr.Satterthwaithe befürchtet, daß der Mörder entkommt, aber Poirot antwortet nur, daß der Mörder seinen eigenen Abgang wählen wird. Allerdings bleibt unerwähnt, wie er das macht.
In "Dumb Witness" hat sich die Mörderin auch bereits selbst gerichtet, bevor die Beweise zur Polizei gehen, weil Poirot ihr bereits gesagt hatte, daß er die Lösung des Falles kennt.
In "Death on the Nile" greift er nicht ein, obwohl er weiß, daß die Mörderin noch eine Pistole bei sich trägt und damit sich und ihren Mittäter erschießt.
In "Sad Cypress" entkommt die Mörderin. Sie ist nach ihrer Aussage im Gericht verschwunden. Poirot kann nur verhindern, daß die falsche Angeklagte auch gehängt wird.
In"Five little Pigs" sagt er selbst, daß ihm die Beweise für seine Lösung fehlen, aber er trotzdem versucht, sie der Staatsanwaltschaft vorzulegen. Zu einer Verurteilung wird es aber - seiner Meinung nach - nicht kommen.
In "The Hollow" trinkt die Mörderin einen vergifteten Tee, mit dem sie ihre Konkurrentin eigentlich umbringen wollte. Poirot hält diese davon ab, den Tee zu trinken. Er ist sich allerdings selbst nicht sicher, ob die Mörderin den Tee dann absichtlich getrunken hat oder ob es Zufall war. Allerdings hält er es für die beste Lösung.
In "Cat Among the Pigeons" gibt er die Beweise für einen Mord nicht an die Polizei, weil abzusehen war, daß die Mörderin ohnehin sterben wird.
Und zu "Curtain" braucht man wohl nichts zu sagen.

Ich habe mich jetzt nur auf die Romane beschränkt. Bei den Kurzgeschichten müßte ich nochmal das Überlegen anfangen. Aber wie sagt Poirot in "Problem at Sea" so schön: "I do not approve of murder!" (Ich kann Mord nicht billigen)
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Agarallo
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Agarallo »

Mason hat geschrieben:Ich habe mich jetzt nur auf die Romane beschränkt. Bei den Kurzgeschichten müßte ich nochmal das Überlegen anfangen...
Mensch!
Dein Schädel scheint ja wohl ein einziger Agatha-Christie-Almanach zu sein... :lol:
Schönen Dank für deine Info's :wink:
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Mason
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Mason »

:D Langsam wird's eng in meinem Kopf! :D

Aber für dich wurschtel ich mich auch noch gern schnell durch die Kurzgeschichten. Wird aber einen Moment dauern.
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Mason
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Mason »

Also, jetzt habe ich meinen Kopf nochmal ein bißchen angestrengt, und habe noch ein paar Kurzgeschichten gefunden. Die "Arbeiten des Herkules" habe ich jetzt mal rausgelassen.

"The Case of the Western Star": Poirot nötigt den Erpresser dazu, ihm den echten Diamanten wiederzugeben.
"The Mystery" of Hunter's Lodge": Die Mörder entkommen, kommen aber später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
"Johnny Waverly": Poirot gibt dem Entführer 24 Stunden Zeit, den Jungen zurückzubringen.
"The Double Clue": Wie könnte Poirot nur seine große Liebe Vera Rossakov ans Messer liefern!? :wink:
"King of Clubs": Poirot läßt die Mörder aus Mitleid entkommen.
"The Lemesurier Inheritance": Der Mörder stirbt im Irrenhaus.
"The Chocolate Box": Poirot macht zuerst einen Fehler und läßt die Mörderin dann entkommen, da sie nicht
mehr lange zu leben hat. (Übrigens eine wunderbare Verfilmung in der Suchet-Serie, mit
einem jungen Poirot, der sogar Verdächtigen hinterherläuft! Und es wird erklärt, wie
Poirot zu seinem Anstecker kommt, den er immer im Knopfloch am Revers trägt)
"The Double Sin": Poirot zwingt die Betrügerin dazu, die Miniaturen wieder zurückzugeben.
"The Wasp Nest": Poirot hält einen Bekannten von einem Mordversuch ab.

Ich hoffe, du konntest damit nochmal was anfangen. :) :) :)
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Agarallo
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Agarallo »

Da danke ich dir erst einmal :D
Hoffen wir mal, dass da noch mehr Themen aus den dunklen Gängen deines Almanach an das Licht der Öffentlichkeit finden :lol: :lol: :lol:
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Mason
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von Mason »

:D Kommt immer darauf an, was ihr wissen wollt. Meistens fällt mir immer erst was ein, wenn ein anderer einen neuen Thread eröffnet hat. Aber so lange ich weiterhelfen kann, immer gerne...
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mark
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Re: Hercule Poirot und die Gerechtigkeit

Beitrag von mark »

Mir fällt in dem Zusammenhang noch seine russische Freundin ein, Vera Rossakov (oder so ähnlich), von der er weiß, daß sie kriminell ist und auch immer sein wird, aber ihr dennoch hilft. Ja, ja, l'amour :D :wink:
("The BIg Four" und "Double Clue")
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