Weihnachtsansprache der Queen 2001

Für viele Menschen in der ganzen Welt scheint das Jahr 2001 für sie ein Übermaß an Prüfungen und Katastrophen gebracht zu haben. Es gab Stürme und Dürre wie Seuchen und Hunger. Und dieses Land ist nicht verschont geblieben, mit den Überflutungen vor genau einem Jahr und der Maul- und Klauenseuche, die solche verheerenden Folgen für unsere Farmer und ländlichen Gemeinden hatte. Sie und andere, deren Lebensunterhalt betroffen wurde, leiden noch immer Not und Sorgen – lange nachdem die Schlagzeilen der Zeitungen sich anderen Themen zugewandt haben.

Aber, während viele dieser Ereignisse natürlichen Ursprungs waren, waren es die menschlichen Konflikte und die mutwilligen Verbrechen und Terroranschläge gegen andere Menschen, die uns so entsetzt haben. Die terroristischen Gräueltaten in den Vereinigten Staaten im letzten September führten uns den Schmerz und die Trauer gewöhnlicher Menschen aus aller Welt vor Augen, die sich unschuldig von solch Bösem gefangen finden.

Während der folgenden Tage hatten wir Mühe, Wege zu finden, unser Entsetzen darüber, was geschehen war, auszudrücken. Wie so oft in unserem Leben in tragischen Zeiten – wie zu feierlichen Anlässen und Danksagungen – schauen wir auf die Kirche, die uns als Nation oder als Gemeinde in Erinnerung und im Gedenken zusammenbringt. Es ist die Kirche, an die wir uns wenden, um diesen Momenten der intensiven menschlichen Erfahrung Bedeutung durch Gebet, Symbolik und Zeremonie zu verleihen.

Viele von uns brauchen unter diesen Umständen unseren Glauben mehr als je, um uns standzuhalten und zu führen, gleichgültig welcher Religion wir angehören. Jeder von uns muss an den Wert von all dem, was gut und anständig ist, glauben; wir müssen uns von diesem Glauben führen und unsere Taten davon beeinflussen lassen.

Alle großen Glaubensrichtungen sagen uns, dass wir anderen Menschen in Leid helfen und Hoffnung geben sollen. In diesem Land haben wir versucht durch bewegende Gottesdienste in St. Paul’s und vor kurzem in der Westminster Abbey, allen Hinterbliebenen oder allen, die Verlust oder Verletzungen durch die tragischen Ereignisse des Septembers erlitten haben, Trost zu spenden.

Bei diesen Anlässen und während zahlloser anderer Gottesdienste während des vergangenen Jahres kamen wir als Gemeinschaft – von Verwandten, Freunde und Nachbarn zusammen – um in unruhigen Zeiten Kraft von denen um uns schöpfen.

Ich glaube, dass starke und offene Gemeinschaften sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten wichtig sind. Sicherlich sorgen sie für einen Weg der gegenseitigen Hilfe. Ich möchte so vielen von Ihnen Anerkennung zollen, die so selbstlos für andere in der Nachbarschaft, die Fürsorge und Unterstützung brauchen, gearbeitet haben.

Gemeinschaften geben uns auch ein wichtiges Zugehörigkeitsgefühl, dass für uns alle eine zwingende Notwendigkeit ist. Wir alle genießen Momente großen Glücks und erleiden Zeiten tiefer Traurigkeit; das Glück wird erhöht, die Traurigkeit gemildert, wenn das Gefühl geteilt wird.

Aber da ist mehr als das. Ein Sinn für die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die dasselbe Ziel einer gerechten und geordneten Gesellschaft hat, hilft, Unterschiede und Missverständnisse zu überwinden, indem Vorurteile, Unwissen und Furcht vermindert wird. Wir alle können vom anderen lernen – gleichgültig welchen Glaubens wir sind, sei er christlich, jüdisch, moslemisch, buddhistisch, hinduistisch oder Sikh – welchen Hintergrund wir haben, ob wir jung oder alt sind – ob wir in der Stadt leben oder auf dem Land.

Dieses ist eine wichtige Lektion für uns in dieser Weihnachtszeit. Denn Weihnachten markiert einen Augenblick, innezuhalten, nachzudenken und an die Möglichkeit der Wiedergeburt und der Erneuerung zu glauben. Die Geburt Christie in Bethlehem vor so langer Zeit bleibt ein mächtiges Symbol der Hoffung auf eine bessere Zukunft. Nach all dem Kummer in diesem Jahr, ist dieses sicher bedeutender als je zuvor.

Wenn wir uns in der Familie und unter Freunden auf das kommende Jahr freuen, hoffe ich, dass wir in den kommenden Monaten Wege finden können, unsere eigenen Gemeinschaften zu stärken – als sicherer Halt und Trost für uns alle – was immer auch vor uns liegt.

Ich möchte – in dieser meiner fünfzigsten Weihnachtsbotschaft – Ihnen allen wieder ein sehr glückliches Weihnachtsfest wünschen.