Die Zwei down under: 29.11. – 01.12.2000: Langstreckenflug

Diesmal klappt alles mit dem Zug zum Flug. Katastrophen wie auf der Fahrt neulich zum Flughafen Düsseldorf bleiben aus. Mein Zug erreicht pünktlich Frankfurt Flughafen um kurz vor 19 Uhr. Ich nehme die Sky Line zum Terminal 2 und begebe mich zum Eincheck-Schalter von Qantas. Ich scheine der erste zu sein, noch werden Flüge nach Chile abgewickelt und ich muss mich noch eine halbe Stunde gedulden, bis ich mich einchecken kann. Mein frühes Erscheinen wird aber belohnt, ich bekomme einen Platz am Gang am Notausgang, nachdem ich mit Yes versichere, dass ich Englisch spreche. Einem kleinen Japaner hinter mir erklärt man, dass die Sitze am Notausgang größeren Personen vorbehalten sind. Nun heißt es, vier Stunden tot zu schlagen. Ich esse noch einen Cheeseburger mit Pommes. Wer weiß, wann es die nächste Mahlzeit geben wird.
Aber auch vier Stunden gehen mal vorüber und endlich wird mein Flug Singapur – Sydney aufgerufen. Mein Platz am Notausgang weist tatsächlich ernorme Beinfreiheit auf. Allerdings befindet er sich direkt an der Küche, sodass ich die Essensvorbereitungen sofort mitbekomme. Die Flight attendents, die das Essen servieren, sind nicht die typischen Damen um die Zwanzig, sondern Damen und Herren im gestandenen Alter. Nach 11 Stunden Flug, von denen ich sogar einige im Schlaf verbringe, machen wir um 18.20 Uhr Ortszeit eine Zwischenlandung in Singapur. Hier kann man sich endlich die Beine vertreten. Und wer ein Notebook mit Infrarotschnittstelle hat, kann kostenlos online gehen. Der Rest kann einkaufen, essen oder, wenn die Zeit reicht, Schwimmen gehen.
Einige der Passagiere bleiben in Singapur, andere fliegen in andere australische Städte, z. B. nach Melbourne, ich fliege mit derselben Maschine um 20.00 Uhr nach Sydney. Der Flug verläuft ohne besondere Ereignisse, es gibt noch ein Abendessen und ein kleines Frühstück kurz vor der Landung. Dazwischen ein "Unterhaltungsprogramm": einen grässlichen Film mit Eddy Murphy und einen anderen mit dem Titel "Mad Mambo" oder so. Ich verzichte darauf und schlafe lieber noch ein wenig. Relativ ausgeruht lande ich um 6.10 Uhr Ortszeit in Sydney. 20 Stunden Flugzeit liegen hinter mir. 
Nun muss ich durch die Einwanderungskontrolle. Ich lege mein bereits ausgefülltes Formular ab (Frage u.a. nach Vorstrafen, was vor rund 200 Jahren eigentlich Voraussetzung für die Einreise nach Australien war). Hatte ich gedacht, damit sei alles erledigt, so erwiest sich das bald als Irrtum. Kurz bevor ich mit meinem Koffer durch den Zoll schreiten kann, werde ich von einem freundlichen jungen Mann ins Verhör genommen, der sich genauestens nach dem Grund meiner Einreise und meinen Plänen erkundigt. Nach fünf Minuten scheint meine Schilderung der geplanten Reise glaubhaft und ich kann durch den Zoll, der mich fragte, ob ich irgendwelche Nahrungsmittel dabei hätte. Offenbar hat die australische Landwirtschaft eine gute Lobby, denn es ist nicht nur die Einfuhr von Saatgut und dergleichen, sondern jeglicher Lebensmittel verboten.

Vor dem Flughafengebäude sehe ich mich suchend nach einen Bus um, doch schon kommt ein älterer Herr auf mich zu und weist mich zum richtigen Bus. Da ich der zweite Passagier bin, muss ich eine Weile warten, bis wirklich der letzte Platz besetzt ist und die Fahrt beginnen kann. Dafür ist der Transfer bis direkt zum Hotel erstaunlich preiswert: nur 7 australische $. Ich freue mich sehr, als ich entdecke, dass die Queen auf der Rückseite der Münzen zu finden ist. George, so heißt unser Fahrer, weist ein erstaunliches Gedächtnis auf, nur einmal hat er jeden nach dem Ziel gefragt, schon weiß er schon, wo es jeweils hingeht.
Vor dem Manhattan Hotel wartet schon mein Bruder auf mich, der ein paar Tage vor mir abgeflogen ist und sich schon etwas in Sydney umgesehen hat. Ich nehme eine Dusche, auf die ich mich schon Stunden gefreut habe, dann wollen wir, wie in unseren Unterlagen beschrieben, unsere Rundfahrt, die morgen beginnen soll, bestätigen. Doch unter der angegebenen Nummer weiß niemand etwas von der Fahrt. Ich versuche es unter einer anderen Nummer. Dort scheint man zumindest eine Ahnung zu haben, gibt uns aber eine andere Nummer, die wir anrufen sollen. Diese Nummer erweist sich als falsch, kein Anschluss unter dieser Nummer. Ich rufe wieder unter der letzten Nummer an. Die freundliche Dame hatte sich an einer Ziffer der Telefonnummer geirrt. Ich rufe unter der berichtigten Nummer an. Endlich. Jawohl, Kirsch steht auf der Liste. Wenn wir wollten, könnten wir heute um 18.30 Uhr in das Menzies Hotel zur Vorbesprechung kommen.
Vorher machen wir uns noch auf einen kurzen Rundgang durch Sydney. Kaum auf der Straße, werden wir von einem Regenschauer überrascht. Unser Spaziergang beginnt am Circle Quay. Zunächst durchstreife ich das historische Herz der Stadt  "The Rocks", die älteste städtische Ansiedlung in Australien. Mit den Jahren verkamen The Rocks und das Viertel drohte in den 60-er Jahren abgerissen zu werden, doch schließlich begannen Restaurierungsarbeiten, die mit viel Liebe zum Detail durchgeführt wurden. Dann werfe ich einen Blick auf das Wahrzeichen der Stadt, das Opernhaus und komme zur Harbour Bridge (Spitzname Coat Hanger = Kleiderbügel) von 1932, den und schließlich spazieren wir durch den Botanischen Garten. Es stimmt: die Australier sind sportbegeistert. Zahllose Jogger laufen an uns vorbei, dass man schon fast animiert wird, mitzulaufen. Doch das Jet lag verhindert es.
Pünktlich um 6.30 Uhr finden wir uns zur Besprechung ein. Unser Reiseleiter Klaus stellt sich vor, zwanzig der dreißig Teilnehmer finden sich ein. Es gibt ein paar Infos, das Wesentliche würde er morgen sagen. Treffpunkt morgen: 7.30 Uhr vor dem Hotel, Abfahrt 8.00 Uhr. Zurück geht’s ins Hotel, ich falle ins Bett.
Die Fotos zu dieser Etappe finden Sie in meinem Fotoalbum

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