Miss Marple Edition 12 DVDs (BBC 1984)

[Agarallo]

So; das wären die ersten Filme mit einer leichten Kritik, vielleicht sogar etwas mehr...
Die restlich ausstehenden Filme ordne ich mindestens eine Stufe höher ein.
Aber das werde ich jetzt nicht mehr in Angriff nehmen...

[Agarallo]

Mord im Pfarrhaus

ein "gemütlicher" Krimi mit diesem ausgeprägten dörflichen Charakter.
Das Pfarrhaus hat schon seltsame Bewohner. Der Vikar scheint ein über den Dingen stehender, leicht trottelig wirkend, aber dennoch sympatischer Mensch zu sein. Seine junge Frau (im Film eine Augenweide), passt so gar nicht zu ihm. Leider ist sie auch sehr ungeschickt (schafft es nicht einmal richtig den Blumen frisches Wasser zu geben) und lässt sich von Mary, dem Dienstmädchen auf der Nase rumtanzen. Diese hat ein Verhältnis mit dem ehemaligen Gefangenen Bill. Sie treffen sich des öfteren im Pfarrhaus. Wie den Pfarrersleuten dieses im Verborgenen bleibt ist schon sehr seltsam.
Vielleicht sind alle in dem Dorf auch zu naiv...
Colonel Protheroe wird erschossen. Miss Marple erscheint pünktlich, um dem guten Inspector Slack tierisch auf die Nerven zu gehen.
Schließlich kann Miss Marple das Geheimnis des doppelten Geständnisses auflösen.
Eine Miss Marple in Hochform.
Den beiden "Übeltätern" kann man auch hier nicht wirklich böse sein.

[Agarallo]

Die Tote in der Bibliothek

ein etwas komplizierter Fall.
Zuerst bewegt sich alles im dörflichen Rahmen. Eine Tote wird im Herrenhaus der Bantrys in der Bibliothek gefunden. Der Hausherr, welcher dem weibl. Geschlecht nicht abgeneigt zu sein scheint, gerät in Verdacht. Dolly Bantry und Miss Marple versuchen der Wahrheit auf dem Grunde zu kommen.
Sir Henry Clithering, ein alter Freund von Miss Marple, unterstützt diese bei den Ermittlungen in einem mondänen Hotel an der Küste.
Liebe, Geld, Habsucht, Eifersucht und Neid durchziehen die Story.
Die Dialoge sind sehr gut gelungen. Eine Prise Humor würzt das ganze.

Die Schauspieler agieren ausgezeichnet.
Die Fülle von Informationen kann man allerdings beim ersten Anschauen nicht richtig einordnen.

[Agarallo]

Meine Top-4 Filme sind:
Die Schattenhand
Ein Mord wird angekündigt
Ruhe Unsanft
16 Uhr 50 ab Paddington

Innerhalb dieser 4 wechselt mein Favorit des öfteren.
Mit welchem Film am besten anfangen?

Die Schattenhand dürfte als erster jetzt dran sein.
Hierbei muss ich auf den gelungenen Film mit Geraldine McEwan verweisen.
Meist sehe ich beide Versionen hintereinander an und kann mich definitv nicht entscheiden, welche der beste Film ist.

Bei allen anderen Hickson/ McEwan Miss Marple- Filmen schneidet immer Joan Hickson besser ab. Nur hier sind beide gleichwertig.

Da werden die Joan Hickson- Fans jetzt aber aus den Latschen kippen

[Japp]

die karibik fand ich auch net so toll.

is ne weile her das ich die folgen gesehen hab, hatte meine NL boxen damals verkauft
da mich störte, das bei 2 filmen die untertitel fest drin sind.

[gubanov]

Hier meine persönliche Rangliste der Joan-Hickson-Folgen. Meiner Meinung nach ist der Großteil der Folgen dank eines bravourösen Jobs von Mrs. Hickson sowie der sauberen Arbeit der BBC sehr gut gelungen. Leider gibt es jedoch auch Schattenseiten:

Platz 1: Ein Mord wird angekündigt (5 Punkte)
Platz 2: They Do it with Mirrors (5 Punkte)
Platz 3: Die Schattenhand (5 Punkte)
Platz 4: The Mirror Cracked from Side to Side (5 Punkte)
Platz 5: Das Geheimnis der Goldmine (5 Punkte)
Platz 6: Die Tote in der Bibliothek (5 Punkte)
Platz 7: Ruhe unsanft (4 Punkte)
Platz 8: 16 Uhr 50 ab Paddington (4 Punkte)
Platz 9: Mord im Pfarrhaus (3 Punkte)
---
Platz 10: Bertrams Hotel (3 Punkte)
Platz 11: Das Schicksal in Person (3 Punkte)
Platz 12: Karibische Affäre (2 Punkte)

Einige Anmerkungen zu den Folgen könnt ihr auch auf folgender Seite nachlesen:
http://www.dvdb.de/v1/mb/index.cfm?user ... d_id=39733

[Japp]

Ein Mord wird angekündigt hat einfach eine ganz tolle Story. Der McEwan Marple Film war auch sehr gut, dank der Story.

[mark]

"Moviebase von Gubanov" steht auf der DVDBeschreibseite
Gubanov ist mir schon mal im Net begegnet. Wer oder was ist das?

@Agarallo: Hast Dir ja eine riesige Mühe gemacht, dabei kennt doch jeder hier gerade die Joan Hickson Adaptionen.

[Hastings]

Gubanov kenn ich auch. Der Name ist der Rollenname von Klaus Kinski im Wallace-Streifen "Das Gasthaus an der Themse" (und gleichzeitig der richtige Name von Produzent Horst Wendlandt).

[gubanov]

Hallo alle zusammen,

"Moviebase von Gubanov" steht auf der DVDBeschreibseite
Gubanov ist mir schon mal im Net begegnet. Wer oder was

Gubanov kenn ich auch. Der Name ist der Rollenname von Klaus Kinski im Wallace-Streifen "Das Gasthaus an der Themse" (und gleichzeitig der richtige Name von Produzent Horst Wendlandt).

Hastings hat Recht, Gubanow, allerdings mit "W" wie Wallace, war der eigentliche Name des Filmproduzenten Horst Wendlandt (Gregor Gubanow) und ebenso der Rollenname von Klaus Kinski in besagtem Film. In dieser guten Tradition habe ich mir im Netz ebenfalls diesen Namen, jedoch etwas modifiziert, gegeben...

@Agarallo: Hast Dir ja eine riesige Mühe gemacht, dabei kennt doch jeder hier gerade die Joan Hickson Adaptionen.

Auch ich möchte mich bei dir, Agarallo, für diese ausführlichen Besprechungen bedanken. Sehr interessant, zu lesen, was andere über die einzelnen Folgen denken.

Ein Mord wird angekündigt hat einfach eine ganz tolle Story. Der McEwan Marple Film war auch sehr gut, dank der Story.

Da hast du Recht. Die Geschichte ist brillant. Allerdings machen auch der dörfliche Charme, der hier besonders stark zum Ausdruck kommt, sowie das angenehme Zusammenspiel zwischen Joan Hicksons Miss Marple und John Castles Inspector Craddock große Pluspunkte der Folge aus. Die McEwan-Version kommt da meiner Meinung nicht ganz heran. Die einzige Folge, bei der ich McEwan mit Hickson gleichauf sehen oder erstere sogar als besser einschätzen würde, ist "Mord im Pfarrhaus".

[Hastings]

Mit McEwans Marple kann ich leider gar nichts anfangen. Einerseits will man "modern" wirken, indem man ständig Lesbenpärchen einbaut, auf die Schmalzdrüse drückt und die Inszenierung an amerikanische Verhältnisse anpaßt, andererseits bleibt man ausstattungsmäßig in der gleichen Zeit wie Hickson. "Mord im Pfarrhaus" ist hier wirklich als einziger positiv hervorzuheben, da man den zugrunde liegenden Roman wenigstens noch wiedererkennt. "Die Tote in der Bibliothek" hatte bei mir von dem Moment an verloren, als der Schluß geändert wurde, um "modern" zu wirken (s. o.), und "Ein Mord wird angekündigt" schlägt fast in dieselbe Kerbe (auch bei Hickson konnte man sich ja denken, daß die beiden Damen eine "besondere" Beziehung pflegen, es wurde aber nicht so rausgekehrt, und in Christies Roman ist davon gar keine Rede).
Aber auch der Charakter von Miss Marple verliert durch McEwans durchaus solide gespielte, aber völlig am literarischen Vorbild vorbeiinterpretierte Darstellung sehr. Mich erinnerte die Gute eher an einen weiblichen Columbo der Spätära, was auch die hinzuerfundene tragische Jugendliebe nicht vertuschen kann.

Ne, dann lieber zum 100. Mal einen der Hickson-Filme oder sogar den Lansbury-Film. Möglich, daß ich der Serie Unrecht tue, und der NDR sich ausgerechnet 2 der schlechtesten Folgen rausgesucht hat, aber die zweite NDR-Staffel hab ich mir danach erspart (zumal "Lauter reizende alte Damen" ja bekanntermaßen KEIN Miss Marple-Roman ist). Warum hat man nicht lieber noch 3 neue Poirots synchronisiert?

Wie gesagt, nur meine persönliche Meinung, aber für mich ist Hickson nicht vom Thron zu stoßen!

[mark]

Bezüglich Modernisierung und Lesben: Ich gehe sehr häufig ins Theater, Agatha Christie sit mindestens zweimal imJahr dabei. Mir fällt dabei oft auf, daß das Lebsenthema/-motiv irgendwie ständig miteingebaut wurde. Was wirklich nervend ist. Hat überhaupt nichts wegen der sexuellen Präferenzen zu tun, aber ist insgesamt absolut unpassend für Christie Adaptionen. Pärchen kommen da oft Am Ende zusammen, aber dabei bleibt es auch. Zum Beispiel: Tod auf dem Nil sah ich imTheater, ebenfalls mit zwei Lesben, die nicht alles, daß sie beinah ständig hinter einander herrannten. (Wir sind, wie ich das sehe, ohnehin unter Männern hier )

[Agarallo]

Die Schattenhand

Das Geschwisterpaar Burton zieht auf's Land.
Anonyme Briefe sind hier im Umlauf. Kaum eingelebt, erhalten sie auch so einen "bösen" Brief.
"Kein Rauch ohne Feuer". Diese Art der Verunglimpfung sorgt auch im richtigen Leben für eine Menge Trubel.
Jeder Bewohner versucht den Erhalt eines Briefes geheimzuhalten. Schon geschieht der erste Mord im Hause der Symmingtons.
Das Dienstmädchen schöpft Verdacht und ist Mordopfer Nr.2.
Jerry Burton verwandelt Megan (Stieftochter von Symmington) in eine ansehnliche Frau; aber meiner Meinung nach von einem unschuldigen Landei in eine ältere Frau mit einer hässlichen Fönwelle.
Was diese Szene mit der Aufklärung der Mordfälle zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht...
Mit Megan's Hilfe überführt Miss Marple den Täter.

Leider hat hier Miss Marple den evtl. Tod von Megan in Kauf genommen.
Hätte es den Streit zwischen dem Dienstmädchen und ihrem Freund nicht gegeben, wäre der Hausherr Symmington mit dem Plan, seine Gattin einen Selbstmord unterzuschieben, durchgekommen.

Miss Marple verlangt zum Filmende nach einer Tasse Tee.
In der Version von McEwans sieht man Miss Marple "Hochprozentigen" trinken.
Bei der Rutherford'schen Miss Marple wird dagegen gerne ein Bier'chen getrunken...

[Agarallo]

Mir fällt dabei oft auf, daß das Lebsenthema/-motiv irgendwie ständig miteingebaut wurde. Was wirklich nervend ist. Hat überhaupt nichts wegen der sexuellen Präferenzen zu tun, aber ist insgesamt absolut unpassend für Christie Adaptionen. )

In "Die Schattenhand" (Hickson-Miss-Marple) wird nur dezent auf "Mr. Pye" und seine zwischenmenschlichen Beziehungen eingegangen.
Bei McEwans's Miss Marple ist "Mr. Pye" in London wegen seiner sexuellen Perversionen schon auffällig geworden...

[Agarallo]

Ruhe Unsanft

Gwenda und Giles Reed kaufen auf drängen Gwendas eine Haus in Dillmouth.
Kurze Zeit später kämpft Gwenda mit Kindheitserinnerungen und bekommt unheimliche Visionen von einer Leiche im Treppenhaus.
Wird sie langsam verrückt?
Nur Miss Marple kann Licht in das Dunkel bringen.
Die Spur führt zurück in die Vergangenheit.
Wer war Helen und warum wurde sie ermordet?
Das Ehepaar Reed und Miss Marple kommen dem Täter bald auf die Spur.
Allerdings schwebt Gwenda in tödlicher Gefahr.
Mit einem Wasserschlauch bewaffnet, kann Miss Marple das Unheil noch abwenden...

In diesem Film gibt es eine Person, welche gleich meinen Hass auf sich zog. Es ist die Ehefrau von Miss Marple's Neffen.

Für den Mörder von Helen empfindet man mehr Mitleid als Groll.

Den Roman fand ich schon beim ersten lesen richtig gut.
Vielleicht gefällt mir der Film deshalb

Einen kleinen Wink zur McEwan-Version des Filmes muss auch noch sein:
So verkehrt ist dieser nun auch nicht. Es wird sich nicht so sehr an die Romanvorlage gehalten und die Figuren sind vielleicht ein bisschen überzogen.
Trotzdem ist dieser auch recht nett anzuschauen...

In einigen Teilen erinnert mich der Roman auch an Tommy und Tuppence Beresford...