Die Römische Geschichte: Das antike Rom

"753 kroch Rom aus dem Ei", dieser Satz ist uns noch aus der Schulzeit hängen geblieben. Und alljährlich am 21. April feiern die Römer den Geburtstags Rom.
Der Legende nach, wie sie Vergil in seiner "Aeneis" aufschrieb, gründete Aeneas nach seiner Flucht aus dem brennenden Troja, am Tiber die Stadt Alber Longa. Zwei seiner Nachkömmlinge, die Zwillinge Romulus und Remus, wurden vom Onkel ihrer Mutter in den Tiber geworfen, weil er um seine Macht fürchtete. Sie wurden von einer Wölfin gefunden, die sie großzog. Als Romulus und Remus 753 die Stadt Rom gründeten, verspottete Remus seinen Bruder, weil seiner Meinung nach die Stadtmauer zu niedrig sei. Romulus zeigte damals schon, dass Rom keinen Widerspruch duldete: da war es nur noch ein Zwilling.
Die Wahrheit ist prosaischer: im 9. Jahrhundert. vor Christus entstand auf dem Palatin eine erste Ansiedlung der Latiner und um 800 vor Christus auf dem Quirinal eine der Sabiner. Unter dem Einfluss der Etrusker erfolgte offenbar erst der Zusammenschluss der beiden Siedlungen. Etwa seit 650 vor Christus wird Rom von etruskischen Königen regiert. Im Jahr 575 vor Christus wurden durch zwei Kanäle die sumpfigen Niederungen zwischen Palatinischem und Kapitolinischem Hügel trockengelegt. Hier entstand das Herz Roms: Das Forum Romanum.
Um 510 kommt es zu einer Revolution. Der König wird verjagt, die Republik begründet. An die Stelle des Königs treten zwei, jeweils für ein Jahr gewählte Konsule, die sich gegenseitig kontrollieren. Ihnen waren als Ausführungsbeamte 12 Liktoren beigegeben.
Der Senat war das maßgebende Verfassungs- und Verwaltungsorgan. Jahrhundertelang saßen 300 Adelige (Patrizier) im Senat, später 600 und unter Caesar 900. Dadurch wurde die Versammlung entscheidungsunfreudiger. Der heutige Standort, also der Sitz des Senats, geht auf Caesar, der Bau geht auf Diokletian zurück.
Im Jahr 494 vor Christus beschlossen die Plebejer, die Nicht-Adeligen, sich mehr Mitspracherecht zu verschaffen. Sie marschierten aus Rom heraus und wollten eine eigene Stadt gründen. Der Senat beauftragte einen beliebten Patrizier, mit den Plebejer zu verhandeln. Er erzählte ihnen das Gleichnis vom Körper, dessen Glieder sich gegen den Magen erhoben. Auch heute noch ist das Gleichnis aktuell. Die Plebejer durften nun zwei Volkstribunen wählen, diese hatten ein Vetorecht im Senat. 451 wurde das geltende Recht kodifiziert. Im 3. Jahrhundert. hatten sich die Plebejer endgültig ein Mitspracherecht erkämpft.
Dank der gut organisierten Römischen Armee eroberten die Römer bis 275 vor Christus ganz Unteritalien. Zwischendurch musste Rom immer wieder Rückschläge einstecken. 216 vor Christus stand Hannibal vor den Toren der Stadt. Nachdem Rom den 1. Punischen Krieg (264 bis 241 vor Christus) gewonnen hatte, sah es im 2. Punischen Krieg nach der Schlacht von Cannae für die Römer ziemlich schlecht aus. Auf dem Forum wurden vier Menschen und vier Stiere lebendig verbrannt, um die offenbar erzürnten Götter zu beruhigen. Durch die Taktik des genialen römischen Generals Quintus Fabius Maximus Cunctator und dadurch, dass Hannibal vom Nachschub abgeschlossen war, wurde Hannibals Armee allmählich aufgerieben. 204 landeten römische Truppen vor Karthago. Hannibal musste zurückkehren, um seine Heimatstadt zu verteidigen. 201 wurde er von Publius Cornelius Scipio geschlagen, mit derselben Taktik, mit der Hannibal einst bei Cannae gesiegt hatte. Ein harter Friedensvertrag beendete den zweiten Punischen Krieg. Doch viele Römer fürchteten sich immer noch vor Karthago. Der römische Senator Cato beendete jede seiner Reden im Senat mit den Worten "Cetero censeo Carthaginem esse delendam" (Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss). Tausenden von Lateinschülern ist mit diesem Satz das Gerundivum beigebracht worden. Karthago wurde im 3. Punischen Krieg dem Erdboden gleichgemacht: die Stadt wurde von den Römern bis auf die Grundmauern niedergebrannt und Salz in die verbrannte Erde gestreut, dass der Boden auf immer unfruchtbar bliebe.
Damit war Rom die stärkste Mittelmeermacht geworden. Doch die Republik geriet in eine Krise. Reichtum, steigender Luxus und schrankenloses Gewinnstreben hatten die alten römischen Tugenden ausgehöhlt. Der Bauernstand darbte, während adelige Großgrundbesitzer ihre Länder durch die zahllosen Sklaven bewirtschaften ließen. Durch die Stadtflucht wurde das Proletariat in den Städten noch vergrößert. Die Landreform der Grachen (133 vor Christus) scheiterte am Widerstand der Senatoren. Es kam zu einem Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla. Sulla, der die Senatspartei vertrat, siegte.
In den Jahren 91 bis 89 vor Christus erstritten sich die italienischen Bundesgenossen Roms das Bürgerrecht.
Mit Gaius Julius Caesar trat ein Mann auf die Bühne Roms, der für Ordnung und Stabilität sorgte. 63 vor Christus wurde er Pontifex Maximus (Oberpriester). Diesen Titel führen heute noch die Päpste. Zwei Jahre später wurde Caesar Konsul, 61 vor Christus schloss er das 1. Triumvirat mit Crassus und Pompejus. 58 bis 51 vor Christus eroberte er Gallien und verfasste darüber eine für alle Lateinschüler unvergessliche Lektüre.
53 vor Christus überwarf er sich mit Pompejus, nachdem der Dritte im Bunde, Crassus, gestorben war. Caesar überschritt den Rubicon, als die Würfel gefallen waren, und besiegte Pompejus. Dieser floh nach Ägypten. Dort wurde er auf Befehl des Pharao ermordet.
Caesar wurde in Rom Diktator. Er baute ein neues Forum, das Caesar-Forum und gestaltete das Forum Romanum um: die Rostra, die Basili Iulia und die Kurie gehen auf ihn zurück. 46 vor Christus wurde er für 10 Jahre zum Diktator gewählt, 2 Jahre später wurde er es auf Lebenszeit. Doch diese war bald um: an den Iden des Märzes 44 vor Christus wurde er ermordet. Die Verschwörer fürchteten, er wolle sich zum König von Rom aufschwingen.
Mit der Ermordung Caesars bricht in Rom Chaos aus. Den Mördern Caesars gelang es nicht, das Volk auf ihre Seite zu ziehen. Als Caesars Vertrauter Antonius dem Volk verkündete, dass Caesar jedem Plebejer 300 Sesterzen vermacht und die prachtvollen Gärten jenseits des Tibers für das Volk geöffnet werden sollten, war die Stimmung vollends gegen die Mörder: Brutus und Co. mussten fliehen. Ein zweites Triumvirat entstand: Antonius (noch von Caesar zum Konsul gemacht), Caesars Adoptivsohn Octavianus (gerade 18 Jahre alt) und Marcus Antonius Lepidus verbündeten sich. Die Mörder wurden gestellt und begingen Selbstmord.
Antonius machte sich bald unbeliebt: der Krieg gegen die Parther, gegen die schon Caesar zu Felde ziehen wollte, kam nicht voran, stattdessen vergnügte er sich in Ägypten mit Kleopatra. In der Schlacht von Actium (31 vor Christus) brachten Octavians Schiffe der Flotte Antonius’ und Kleopatras eine vernichtende Niederlage bei. Die Liebenden begingen Selbstmord.
27 vor Christus verlieh der Senat Octavian den Ehrennamen "Augustus". Er wurde Imperator, dieses Wort nahm später die Bedeutung "Kaiser" ein. Augustus bekleidete alle wichtigen Ämter. Nach blutigem Bürgerkriegen trat nun eine Zeit des Friedens ein: die Pax Romana. Im Jahre 9 vor Christus wurde der Ara Pacis Augustae errichtet: der Altar des Augusteischen Friedens. "Als ich kam, war Rom aus Lehmziegeln gebaut, wenn ich gehe, soll es aus Marmor sein", dieses Versprechen machte Augustus wahr.
Die Macht, die bei Augustus und seinem Nachfolger Tiberius gut aufbewahrt war, wurde von späteren Kaisern schrecklich missbraucht: Caligula und Nero, der Rom in Brand stecken ließ, wurden wegen ihrer Schreckensherrschaft ermordet. Auf das julisch-claudische Geschlecht folgten die Flavier. Vespasian, Titus, Domitian, Trajan (unter ihm erreichte Rom seine größte Ausdehnung, und Hadrian. Unter den weiteren sind vor allem Mark Aurel und Diokletian zu nennen.
Trotz starker Verfolgungen wuchs das Christentum: das Blut der Märtyrer war praktisch der Same für neue Christen. Im allgemeinen waren die Römer recht tolerant fremden Religionen gegenüber. Doch die Christen weigerten sich, die Göttlichkeit der Kaiser anzuerkennen: das griff die Fundamente des Römischen Reichs an! 311 wurden die Christenverfolgungen mit dem Mailänder Toleranzedikt beendet. Kaiser Konstantin ließ sich auf dem Sterbebett taufen. Das Christentum wurde zur Stütze des ins Wanken geratenden Weltreichs. Basiliken entstanden: San Giovanni in Laterano, Sankt Peter, St. Paul vor den Mauern und viele andere.
Die Stürme der Völkerwanderungen erschütterten Rom. Rom wurde mehrfach geplündert. 395 wurde das Reich geteilt in West- und Ostrom. 476 schlug die letzte Stunde des Weströmischen Reichs: Odoaker setzte den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab.
Rom Bevölkerung schrumpfte auf 25 000 Einwohner, nachdem die Einwohnerzahl in der Kaiserzeit schon einmal 1 Million betrug. Erst als Papst Stephan II. 754 den fränkischen König Pipin gegen die Langobarden zu Hilfe rief und von diesem als Gegenleistung für die Legitimierung des karolingischen Geschlechts den Kirchenstaat als Geschenk bekam, ging es wieder aufwärts mit Rom. Am Weihnachtstag des Jahres 800 wurde Karl der Große von Papst Leo im Petersdom zum Kaiser gekrönt.
Als die Päpste auf Druck der Franzosen im Exil von Avignon residieren mussten, sank die Zahl der Bevölkerung wieder auf 20 000. Straße und Plätze, Kirchen und Paläste verkamen. Seit dem 15. Jahrhundert benutzten die Päpste, mittlerweile wieder in Rom ansässig, die Ewige Stadt als Schaubühne für ihre äußere Prachtentfaltung. Die größten Künstler wetteiferten miteinander: Bramante, Michelangelo, Raffael, Bernini, Borromi, um nur wenige zu nennen. Doch im 18. Jahrhundert sank die weltliche Macht der Päpste. Unter Napoleon wurde Rom Teil des französischen Kaiserreichs und Sitz des Königs von Rom – des einzigen Sohnes Napoleons. 1814 auf dem Wiener Kongress wurde Rom wieder Hauptstadt des Kirchenstaats mit dem Papst als Souverän. Nicht lange: 1870 nach dem Abzug der französischen Schutztruppen, rückten die Italiener in Rom ein und machten die Stadt zur Hauptstadt des Königreichs Italien. Die Päpste zogen sich aus Protest gegen den Raub des Kirchenstaates in den Vatikan zurück. In Rom wird wieder kräftig gebaut, denn eine Hauptstadt braucht nicht nur Ministerien…  Mussolini belebt die Bautätigkeit noch mehr. 1929 schließt er mit Papst Frieden. In den Lateranverträgen erhält der Heilige Stuhl den winzigen Vatikanstaat mit einigen exterritorialen Bezirken als Hoheitsgebiet.
Die Maxentiusbasilika wurde in den Jahren 306 bis 310 nach Christus von Kaiser Maxentius errichtet und von Kaiser Konstantin umgestaltet. Sie wurde bald als christliche Kirche genutzt. Wer sie von der Via Sacra aus betrat, sah eine marmorne Sitzfigur, den den Kaiser in zehnfacher Lebensgröße mit dem Kreuzzeichen in der Hand zeigte.
Der Titusbogen ist der älteste erhaltene Triumphbogen Roms. Die Errichtung von Ehrenbögen und Ehrensäulen für Feldherren oder verdiente Bürger ist schon für das 2. vorchristliche Jahrhundert überliefert. Doch findet diese Gepflogenheit erst unter Kaiser Augustus ihren monumentalen Ausdruck, der Triumphbogen blieb von da an den Kaisern vorbehalten. Die Grundform ist vom römischen Stadttor abgeleitet, das sich zum freistehenden Siegesmal verselbständigte. Der Titusbogen erinnert an die Niederwerfung des jüdischen Aufstandes in Palästina und die Besetzung Jerusalems durch Titus, Sohn und Mitregenten des Kaisers Vespasian. Kein Jude darf durch diesen Bogen schreiten.
Der Palatin, einer der sieben Hügel Roms, gehört zum ältesten Siedlungsgebiet der Stadt. In republikanischer Zeit lagen hier die Villen der High Society Roms. Später ließen sich die Kaiser auf dem Palatin nieder.
Die Domus Flavia, im Aufrag des Kaisers Domitian aus dem Geschlecht der Flavier erbaut, diente Repräsentationszwecken.
Der kaiserliche Gartenhof (Hippodrom) wird leicht mit einer Arena verwechselt. Vielmehr handelt sich um einen Palastgarten, wohl konnte der Gartenhof für Vorführungen durchaus genutzt werden, zumal dabei die umlaufende Kolonnaden als Zuschauertribüne dienen konnten.
Das Kolosseum wurde 72 n. Chr. von Kaiser Vespasian als dreigeschossiger Bau begonnen, von seinem Sohn Titus durch ein viertes Geschoss erweitert und 80 nach Christus mit 100-tägigen Spielen eingeweiht. Wie heute Gameshows die Massen befriedigen, war schon das römische Volk gierig auf Brot und Spiele. Kaiser Vespasian versicherte sich durch Gladiatorenkämpfe die Gunst des Volkes, zum ersten Mal wurde für diese Zwecke ein Steinbau errichtet. Eine technische Raffinesse waren die Sonnensegel zum Schutz der Zuschauer. Das Aufziehen besorgten Marinesoldaten. Der Bau bot 50 000 Menschen Platz, die Zuschauerränge waren so angelegt, dass die Menschen in wenigen Minuten das Theater verlassen konnten. Unter der Arena lagen die Umkleideräume für die Gladiatoren und Käfige für die wilden Tiere. Ihre Mauern sind gut sichtbar, weil der Fußboden der Arena bei einem Erdbeben eingestürzt ist.

Ein Blick auf den Konstantinsbogen beim Kolosseum, 312 bis 315 errichtet. Dieser letzte erhaltene Triumphbogen feiert den Sieg Konstantins über seinen Rivalen Maxentius und damit auch den Sieg des Christentums.
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