Rom-Spezialist Oberstudienrat P. B. hat für uns eine Hitliste mit den sehenswertesten Kirchens Rom erstellt. Wir präsentieren exklusiv die Top-Ten.
Doch vorher der Platz 16: Il Gesu. Zwar, wie gesagt nur auf Nummer 16, doch auch erster Güte die Hauptkirche der Jesuiten. Der Bau wurde 1568 von Vignola begonnen und 1584 von Giacomo della Porta vollendet. Grundidee war, auf einer Hallenbasilika, wie sie schon aus altrömisch frühchristlicher Zeit bekannt war, eine Kuppel zu setzen, und zwar über dem Schnittpunkt von Haupt und Querschiff. Links im Querschiff Altar und Grabmal des Ordensgründers Ignatius von Lojola. Die heutige Statue des Heiligen ist ein Kopie des Silberstandbildes, das Papst Pius VI als Reparationszahlung an Napoleon einschmelzen lassen musste.
Nun zur Top Ten. Auf Platz 10 Santa Maria in Cosmedin, auf Platz 9 Santa Maria sopra Minerva, die wir leider beide nicht zeigen können. Wir kommen zum 8. Platz: Santa Maria in Aracoeli.
Auf dem Kapitol, über eine 124 Stufen zählende steile Treppe zu erreichen, liegt die Kirche Santa Maria in Aracoeili. Wie die Sage überliefert, soll an dieser Stelle die Tibertinische Sibylle dem Kaiser Augustus die Geburt des Welterlösers durch eine Jungfrau geweissagt haben. Daraufhin hatte Augustus am Ort des Orakels einen Altar für den unbekannten Gott errichten lassen. Beachtenswert sind die Holzdecke aus dem 16. Jahrhundert und die vielen Grabmäler im Boden und an den Wänden der Basilika. In der Sakristei ist der Santo Bambino ausgestellt, nach der Legende aus dem Holz eines Ölbaums vom Garten Gethsemane geschnitzt. Zur Weihnachtszeit kommt der Bambino ins Kirchenschiff und römische Kinder halten vor ihm eine Predigt.
Wir springen zu Platz 4. Vorher sind auf den Plätzen 7 bis 5 San Lorenzo fuori le Mura, Santa Sabina und San Clemente zu nennen.
Auf Platz 4 unangefochten San Giovanni in Laterano und das Pantheon. San Giovanni in Laterano ist eine der vier Patriarchal-Basiliken (nach Sankt Paul vor den Mauern, Santa Maria Maggiore und dem Petersdom). Hier fanden 1133, 1139, 1172, 1215 und 1512 die Lateran-Konzile statt. Bevor die Päpste – aus dem Exil zurückgekehrt – im Vatikan ihren Hofstaat errichteten, residierten sie hauptsächlich im Lateran. Die Lateran-Basilika ist auch heute noch die Bischofskirche der römischen Päpste, nicht der Petersdom. Besonders prächtig die Holzdecke aus dem 16. Jahrhundert. In der Apsis herrliche Mosaiken: Christus inmitten von Engeln, darunter große und kleine Heilige (Franz von Assisi und Antonius von Padua).
Mit San Giovanni in Laterano auf Platz 4 das Pantheon, das auch nur unweit davon liegt. Das Pantheon ist das bedeutenste und besterhaltenste Bauwerk der römischen Antike. Marcus Agrippa, Schwiegervater des Kaisers Augustus, ließ es im Jahre 27 vor Christus den Planetengöttern erbauen. Nachdem der Bau abbrannte, ließ Kaiser Hadrian den heutigen Bau 120 bis 125 errichten. Allerheiligen 609 wurde das Pantheon der Madonna und allen Märtyrern geweiht. Der gewaltige Kuppelbau gilt als höchste Leistung der römischen Architektur und wurde Vorbild für zahlreiche Baumeister.
Auf Platz 3 Santa Maria Maggiore. Der Legende zufolge erschien die Gottesmutter Papst Liberius und dem Patrizier Johannes am 5. August 352 und habe ihnen aufgetragen, dort eine Kirche zu bauen, wo am nächsten Morgen Schnee fallen werden. Auf dem Esquilin- Hügel schneite es tatsächlich, obendrein noch in basilikalen Umrissen. In der Santa Maria Maggiore wird als einziger römischer Kirche seit dem 5. Jahrhundert. ununterbrochen die Messe gefeiert. Unter den 80 Marienkirchen ist Santa Maria Maggiore die größte. Der Innenraum ist 86 Meter lang, dreischiffig. Besonders sehenswert die Kassetten-Decke. In der Apsis befinden sich Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament und Szenen aus dem Leben Mariens.
Schräg gegenüber San Giovanni in Lateran liegt die Kirche Scala Santa. Sei enthält die päpstliche Privatkappelle des Lateranpalastes und die Heilige Treppe aus 28 (heute mit Holz verkleidete) Marmorstufen, die nach der Überlieferung aus dem Palast des Pilatus in Jerusalem stammen und von der Heiligen Helena im 4. Jahrhundert nach Rom gebracht wurden. Gläubige besteigen auf Knien die Treppe, die Christus beschritt, als er zu Pilatus geführt wurde.
In der Nähe vom "Palazzo di Propaganda Fide", dem Sitz der "Kongregation für die Verbreitung des Glaubens" ragt die Colonna della Immacolata Concezione (Säule der Unbefleckten Empfängnis) empor. Die auf der antiken Säule stehende Statue aus dem Jahr 1856 wurde von Poletti geschaffen. Alljährlich am 8. Dezember besucht der Heilige Vater die Mariensäule zum Andenken an das 1854 verkündete Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens.
Sankt Paul vor den Mauern
Auf Platz zwei Sankt Paul vor den Mauern. Über dem Grab des Heiligen Paulus, der vor den Toren Roms nach seiner Enthauptung im Jahre 67 nach Christus an der Via Ostiensis beigesetzt wurde, erhebt sich die Basilika Sankt Paul vor den Mauern. 1823 wurde die Kirche durch einen Brand zerstört und bis 1854 wieder neu aufgebaut.
Die Lichtverhältnisse lasse leider keine nähere Betrachtung des Innenraum zu. Erkennbar doch das Band mit den 265 Portraitsmedaillons aller Päpste von Petrus bis zu Johannes Paul II. Die Mosaiken in der Apsis stammen aus dem 13. Jahrhundert.
Und nun der Spitzenreiter. Bis zum Jahr 1989 war der Petersdom die größte Kirche der Christenheit. Seitdem steht in Yamoussoukro in der bitterarmen Elfenbeinküste eine noch gewaltigere Kathedrale.
Der Petersdom liegt im kleinsten Staat der Welt, dem Vatikanstaat mit etwa 400 Einwohnern, die Zahl der Touristen ist natürlich um ein erhebliches größer. Die Schweizer Gardisten, genau 100 gibt es davon, alle zwischen 19 und 25 Jahre alt, ledig, katholisch und aus der Schweiz, sind ein beliebtes Fotomotiv.
Die alte Peterskirche wurde unter Kaiser Konstantin im Jahre 326 eingeweiht. Jüngere archäologische Ausgrabungen haben bestätigt, dass unter dem Petersdom sich das Grab des Apostels, der zwischen 64 und 67 nach Christus das Martyrium erlitt, befindet.
Bei der Rückkehr der Päpste aus dem Exil in Avignon stellte man die Baufälligkeit von Alt Sankt Peter fest. Deshalb beschloss Papst Nikolous V. 1452 den Neubau. Finanziert wurde er unter anderem durch den so genannten Peterspfennig und durch Ablassgelder, der Anlass der Lutherischen Reformation.
Von 1506 bis ins 18. Jahrhundert wurde am Petersdom gebaut, zahlreiche Architekten planten ihn: Bramante, Raffael, Michelangelo (er schuf vor allem die wunderbare Kuppel) unter anderen.
Die Kuppel der Kathedrale kann man besteigen, für einen Aufpreis fährt man mit einem Aufzug bis zum Kuppelansatz. Im inneren Ring kann man sehr gut das Innere der Kirche betrachten. Sichtbar jetzt das Zitat aus dem Matthäus-Evangelium (in zwei Meter hohen Buchstaben), auf dem sich der Anspruch der Päpste auf die Leitung der Kirche begründet: "Tu es Petrus…". Du bist Petrus und auf diesen Fels werde ich meine Kirche bauen und dir gebe ich die Schlüssel des Himmelreiches".
Von der Kuppelspitze hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt, den Petersplatz, die Vatikanischen Gärten (durch die man nur nach Anmeldung geführt wird). Die Statue von Christus, Johannes dem Täufer und der Apostel sind 5,70 Meter hoch. Ihre Größendimensionen erkennt man richtig vom Dach aus.
Die Fotos zur Reise finden Sie in meinem Fotoalbum/p>