Der „Mousetrap-Man“ ist verstorben

Anfang Februar verstarb Sir Peter Saunders im alter von 91 Jahren. Obwohl er mehr als 150 Theaterstücke und 15000 Hörspiele produzierte, wird er immer als Produzent der „Mausfalle“ bekannt bleiben – Agatha Christies Dauerbrenner, der seit 1952 ununterbrochen im Westend läuft. Peter Saunders, 1911 geboren, begann seine Karriere als Produzent direkt nach dem Krieg. Von seiner Abfindung produzierte er das Stück eines Kriegskameraden „Fly away Peter“. Es folgten weitere Stücke, nicht alle Hits, bevor er 1951 zum ersten Mal ein Stück der Queen of Crime auf die Bühne brachte: The Hollow. Diese war sehr damit zufrieden und ließ ich auch ein Jahr später die „Mausefalle“ produzieren, von dem sie glaubte, es würde gut und gerne sechs Monate laufen. In der Erstbesetzung spielte Richard Attenborough die Hauptrolle, als er nach knapp zwei Jahren ging, gelang es Saunders mit geschicktem Marketing das Stück am Leben zu halten. Überhaupt war er ein Meister des Marketing: als er mit Agatha Christies „Mord im Pfarrhaus“ auf Tournee ging, ließ er den Namen der Autorin größer drucken, als den Titel des Stückes. Insgesamt führte er gut 10 Stücke der Christie auf, darunter „Zeugin der Anklage“, „Go back for murder“ und „Die Karten auf den Tisch“. Zu seinem sonstigen Repertoire gehörten vor allem Komödien und leichte Thriller wie „Arsen und Spitzenhäubchen“ oder „No sex please, we are British“. Obwohl auch damit erfolgreich, gelang ihm nie wieder ein Erfolg wie mit der „Mausefalle“. Worin dieser letztlich begründet war, konnte auch er nicht erklären. Die Mausefalle machte ihn reich, zeitweise besaß er mehrere Theater, bevor er sich zur Ruhe setzte. 1982 wurde er zum Ritter geschlagen. 1972 war bereits seine Biographie erschienen (mit einem Vorwort von Agatha Christie), passenderweise unter dem Titel „The mousetrap man“.

Am 6. Mai fand eine Gedächtnisfeier für Sir Peter im Duke of York’s Theatre statt. Zufällig war es mein letzter Tag in London und so konnte ich mit meinem Gastgeber Norman Home dabei sein. Hier ist Normans Bericht für das Magazin „Partners in crime“:

Nach dem schönen Wochenende in Greenway besuchten Christian Kirsch aus Deutschland und ich die „Celebration of the life and work of Sir Peter Saunders (1911 to 2003)“ im Duke of York’s Theatre in London am 6. Mai 2003.

Die gut besuchte Veranstaltung zollte Sir Peter als Produzent und Theaterbesitzer, der das Theater sehr liebte, einen liebevollen Tribut. Sein Name und sein Platz in der Theatergeschichte wird immer mit Agatha Christie verbunden sein. Er präsentierte ca. 12 Stücke der Christie „Murder at the Vicarage“ und „Black Coffee“, das 1950 auf Tournee ging und „Cards on the Table“ im Vaudeville Theatre 1981.

Drei andere Theaterproduzenten – Ray Cooney, Michael Codron und John Gale erinnerten sich an sir Peter. Ray Cooney hieß das Publikum willkommen und gab erzähle einige persönliche Erinnerung von seiner Zeit als Schauspieler: als er die Hauptrolle in der „Mausefalle“ spielte und in seiner Garderobe verschlief, trat er zu spät auf der Bühne auf. Sir Peter schickte ihm einen einen leicht ironischen Brief – und einen Wecker!

Penelope Keith beschreib Sir Peters erstes Treffen mit Agatha Christie: sie las aus Sir Peters Autobiographie „The Mousetrap Man“ (Seite 109-110) und Agathas Erinnerungen an dasselbe Treffen aus dem Programmheft der „Mausefalle“.

Auf die Bühen wurde Dias projiziert, einschließlich Fotos von Sir Peter und Dame Agatha, wie diese Torten zu Jubiläumsfeiern der „Mausefalle“ anschnitt.

Auch Lieder wurden aufgeführt: Dora Bryans amüsantes „Why did you call me Lily?“ aus „The Water Gypsies“. Anita Harris und Philip Day sangen Noel Cowards „If love were all“ und „Come the wild, wild weather“ und Jan Waters erinnerte an Gershwin als Sir Peters Lieblingskomponisten in „They can’t take that away from me“.

Lord Attenborough sprach zuletzt. 55 Jahre waren er und seine Frau mit Sir Peter befreundet. Er spielte fast zwei Jahre die Hauptrolle in der „Mausefalle“.

Eine passende Gelegenheit zur Feier, zum Lachen und Dank für Sir Peters Freundschaft und sein langes Berufleben, gewidmet dem Theater. In ihrem Vorwort zu Sir Peters Autobiographie schreibt Dame Agatha „Er ist einer von meinen Freunden, den ich am meisten schätze. Er hat mich auf vielfältige Weise beeinflusst. Ich habe seine Freundschaft und seine gute Gesellschaft genossen – seinen ständigen Humor, das Wissen über die Bühne, das er mit vermittelt hat, und ich habe hohen Resepkt für die Dinge, zu denen er micht brachte, von denen ich gesagt hatte, ich könnte und wollte sie nicht tun.“ (Um viel mehr über ihre berufliche Zusammenarbeit zu erfahren empfehle ich „The Mousetrap Man“ erschienen bei Collins l972, als es nur £ 2.50 kostete).

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