Am nächsten Morgen besteige ich wieder den Regionalzug und fahre damit nach Brügge. Bahnfahren ist in Belgien sehr preisgünstig und einfach. Nach einer knappen Stunde bin ich schon im herrlichen Brügge. Die Schönheit der Stadt, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, hat sich allerdings herumgesprochen: ca. 8 Millionen Touristen pro Jahr besuchen die Stadt. Davon sind viele nur Tagesgäste. Das Vor-Corona-Niveau ist mittlerweile wieder erreicht. Auf Empfehlung meiner Hotelwirtin nehme ich an einer kostenlosen Stadtführung teil, die von einem Armee-Veteranen geleitet wird. 2018 hatte ich einige Tage in Brügge verbracht und so sehe ich mir diesmal nur einige Highlights noch einmal an: die Heilig-Blut-Kathedrale, die Liebfrauenkirche mit der Brügger Madonna von Michelangelo, die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis geraubt wurde und fast verloren ging sowie den Grote Markt.
An meinem letzten Tag in Belgien unternehme ich einen Ausflug nach Antwerpen, das für neu ist. Mit dem U-Bahn fahre ich vom Hauptbahnhof (seine kathedralen-ähnliche Architektur ist ein großartiges Entrée für die Stadt) in das Stadtzentrum und beginne meine Stadtbesichtigung mit der Liebfrauenkathedrale. Die vier großformatigen Gemälde von Peter Paul Rubens sind die herausragenden Werke der Kathedrale. Mit korrespondierenden modernen Kunstwerken versucht man, eine Brücke in die Moderne zu schlagen. Die Sint-Pauluskerk hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Während der Französischen Revolution wurde der Dominikanerorden, der schon einmal aus der Kirche verjagt wurde, endgültig von den französischen Besatzern vertrieben. Die Pauluskirche wurde zu einer Pfarrkirche. Heute unterrichtet eine Ausstellung über die Zeit als Klosterkirche. Besonders eindrucksvoll gestaltet ist der Kalvarienberg an der Außenseite der Kirche. Insgesamt macht Antwerpen auf mich einen recht vernachlässigten Eindruck. Es scheint das Geld zum Unterhalt der zahlreichen historischen Gebäude und Straßen an allen Ecken und Enden zu fehlen. Am späten Nachmittag fahre ich zurück nach Brügge und genieße dort noch einmal die Altstadt, die viel ruhiger nach der Abfahrt der vielen Tagestouristen ist.
Am nächsten Morgen nehme ich einen Zug nach Brüssel und fahre zum Bahnhof Midi. Hier befindet sich das Terminal für den Eurostar. Der Eurotunnel wird gut genutzt. Die Fährverbindungen nach England an der belgischen Küste, die ich noch für meine ersten England-Fahrten genutzt hatte, sind mittlerweile eingestellt worden. Man benötigt für das Check-in und die Kontrollen viel weniger Zeit als auf dem Flughafen und kommt zentral in London in St. Pancras International an. Idealerweise ist mein Hotel diesmal wieder das Premier Inn gegenüber der British Library, nur einige Minuten zu Fuß entfernt. Diesmal kann ich mir sogar mein Zimmer auswählen. Ich habe die Bibliothek vor meinem Fenster liegen.
Fotos aus Brügge in meinem Fotoalbum
Fotos aus Antwerpen in meinem Fotoalbum
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