Live aus Florida: Larry for President Sonntag, 13.12.1998

Morgens pünktlich um 8.00 Uhr kommt Larry Großkopf (er sieht Bill Ramsey sehr ähnlich) vorbei. Er fährt einen kleinen Bus mit einem Anhänger. Das Gepäck wird in den Anhänger eingeladen. Wir fahren los („Are you ready, Freddy? Let’s go Joe!“ – dieser Schlachtruf sollte uns auf der ganzen Fahrt begleiten). Larry ist als 20-jähriger als Soldat nach Deutschland gekommen und hat nach seiner Armee 30 Jahre in der Gastronomie in Frankfurt-Sachsenhausen gearbeitet (Larry’s Inn und Diskothek). Nach dem Fall der Mauer blieb der Hauptteil der Kunschaft (amerikanische Soldaten) aus und er kehrte in seine Heimat zurück und wurde Reiseleiter. An seinem Hemd trägt er einen orangenen Aufkleber „Larry for President 2000“. Diese Aufkleber verteilt er auch an uns. Er wolle Präsident werden. Besser als Clinton („Teflon Billy – an ihm bleibt nichts kleben“) mache er es allemal. Außerdem könne er uns als Gruppe von weitem an den Aufklebern erkennen und der Aufkleber mache Amerikaner neugierig. Sie würden fragen „Who is Larry?“ Wir sollten dann antworten: „You don’t know him? The next president. Der kleine Dicke dort drüben. Er ist unser Reiseleiter“. Sollte er es 2000 tatsächlich schaffen, dürften wir bei Vorlage des Aufklebers kostenlos im Weißen Haus im Lincoln Zimmer übernachten.

Wir fahren nach Key West über den Damm. Leuchtend blaues Wasser links und rechts. Kilometerlang. Am Nachmittag erreichen wir Key West. Larry bringt uns zum Hemmingway House. Hier wohnte der Schiftsteller mit seiner zweiten Frau Pauline. Heute leben in dem Haus über 60 Katzen. Eine Mitreisende streichelt jede einzelne von ihnen. Die Katzen haben oft 6 statt 5 Krallen, sie stammen aus der Hemmingway-Züchtung. Das Haus verfügt auch über einen Swimmingpool, einem der ersten in Privathäusern. Als Hemmingway erfuhr, wie viel seine Frau dafür bezahlt hatte (dreimal soviel wie für das ganze Haus), warf er ihr einen Cent vor die Füße und rief: „jetzt kannst Du auch noch meinen letzten Cent ausgeben!“ Anschließend können wir die Stadt besichtigen: Duval Street mit Cafès, Boutiquen und Villen. Am späten Nachmittag steht eine Fahrt in einem Katamaran auf dem Programm. Es gibt Freibier, Champagner (bzw. Sekt) und andere Getränke unbeschränkt. Die Stimmung an Bord ist gut, trotzdem werden die zwei Stunden bis zur Rückkehr relativ lang. Leider fällt der Sonnenuntergang auf dem Meer auch recht unspektakulär aus. Es ist zu bewölkt. Nach der Rückkehr an Land haben wir zweieinhalb Stunden Zeit, uns Key West bei Nacht anzusehen. Auch diese Stunden werden uns lang. Wir gehen vorbei an Sloppy Joe’s Bar, Hemmingways Stammkneipe, besser gesagt es war die letzte Kneipe auf seiner täglichen Kneipentour. Die Bar verfügte nämlich über ein Bett, auf das er sich legte, wenn gar nichts mehr ging. Endlich kommt Larry mit dem Bus, der uns zu unseren Hotelbetten bringt.

Die Fotos zu dieser Etappe finden Sie in meinem Fotoalbum.

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