Agatha Christies Doktoren und eine Marple-ous Garden Party

Ich nutze heute den freien Vormittag ohne „Termine“ und spaziere bei Sonnenschein zur Barton Road. Hier stand – bis es 1962 abgerissen wurde, Ashfield, Agatha Christies geliebtes Geburtshaus. Unterwegs mache ich einen Stopp an der All Saint’s Church, wo Agatha getauft wurde. Sie ist leider geschlossen. Ashfield wurde durch schäbige Apartmenthäuser ersetzt. Agatha Christie soll bei deren Anblick geweint haben. Man kann es ihr nicht verdenken. Das Geburtshaus beschreibt sie ausführlich in ihrer Autobiographie und es ist Schauplatz des Buches, das sie als letztes geschrieben hat: Postern of Fate.

Im letzten Jahr hat Jamie Bernthal einen sehr informativen Vortrag über Agatha Christie’s vicars gehalten. In diesem Jahr steht ein Vortrag zu ihren „Doctors“ auf dem Programm. Raye Green hat den Begriff „Doctors“ sehr weit gefasst: für ihr Buch, das sie vorstellt, hat sie nicht nur Ärzte, sondern medizinisches Personal allgemein und sogar Personen mit Doktortitel berücksichtigt. So kommt sie nicht nur auf 165, sondern – sie habe vor dem Vortrag noch einmal nachgezählt, auf 167 „doctors“. Ihr Buch ist auch während der Corona-Zeit entstanden. Eines Morgens vor dem Aufstehen, sei ihr die Idee dazu gekommen. „Setzen Sie solche Ideen nicht um. Sie werden son verrückt“, ist ihr Tipp. Das Buch hat sie im Eigenverlag veröffentlicht, da sie sich von ihrem Verleger getrennt habe. Der Verleger wollte das Buch weniger „geschwätzig“ haben. Da sei aber etwas, was ihre Leser an ihren Werken schätzen würde.

Am Abend steht dann als Geburtstagsevent eine Garden Party an. Dazu hat man Annette Badland eingeladen. Für die Schauspielerin ist es eine Art back to the roots. Als junge Schauspielerin spielte sie als Dienstmädchen „Gladys“ in „A pocketful of Rye“ neben Joan Hickson mit. Heute liest sie die Kurzgeschichte „Miss Marple tells a story“ – mit Bravour. Da es abends ziemlich kühl für meine dünne Jacke wird und auch nur Getränke gereicht werden, verlasse ich die Garden Party recht früh, stolpere wieder durch den dunklen Park und stärke mich bei einer Lasagne und einem Guinness in meinem Hotel.

Fotos vom Christie Festival in meinem Fotoalbum

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