London und Torquay 2003 Samstag, 03.05.2003: Torquay: Greenway House und auf Agathas Spuren

Um acht Uhr ist Frühstück angesagt. Wieder gibt es Full English Breakfast.Eine Zuckerdose, deren Deckel festgeklebt ist, erregt allgemeine Heiterkeit.Mitglied Dolores wird vermisst. Gill erzählt, wie bei einer anderenVeranstaltung der Partners in Crime plötzlich zwei Teilnehmer fehlten. Nachzwei Stunden habe sie beunruhigt bei der Polizei angerufen: "Wir sind hier beieinem Agatha-Christie-Wochenende und zwei Leute sind verschwunden". Diese Einleitungrief am anderen Ende nur Gelächter hervor. Glücklicherweise tauchten diebeiden Vermissten in diesem Moment wieder auf.
Gegen 10 Uhr brechen wir auf. Auch John, der lokal Historian, ist als Tourguide dabei. Wir fahren mit einem Minibus, einem umfunktionierten Schulbus, da die Straßen nach Greenway House sehr schmal sind. Unterweges legen wir einen Zwischenstopp in der St. Mary’s Church in Churston ein. Diese Kirche besuchte Agatha Christie immer von Greenway House aus. Am Wochenende findet hier ein "Festival of flowers, arts & crafts" statt: Gemeindemitglieder stellen ihre handwerklichen und hobbykünstlerischen Werke aus und bieten einige zum Verkauf an. Bereits 1999 hatte ich die Kirche mit der alten Agatha Christie Society besichtigt.Gerne schaue ich mir noch einmal das Glasfenster an, das Agatha Christie der Kirche spendete.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an einem kleinen Bahnhof vorbei, den die Queenof Crime für "Die Morde des Herrn ABC" als einer der Schauplätzeverwendete.
Gegen elf sind wir am Ziel, dem Greeenway House. Nach einer kurzen Einführung durch eine Mitarbeiterin des National Trust, beginnt John mit der Führung. Wir beginnen mit dem Tennisplatz, auf dem schon lange kein Tennis mehr gespielt wurde. Daran schließt sich ein von Mauern umschlossener Garten an mit einem alten viktorianischen Gewächshaus, das schon sehr verfallen ist. John leitet ein Projekt, das Gewächshaus zu restaurieren, die Kosten für die Renovierungsarbeiten werden auf 95 000 £ geschätzt.
Wir gehen ein ganzes Stück bis zum Ende der Gärten und dann am Ufer entlangwieder zurück in Richtung Eingang. Am alten viktorianischen Badehaus legen wireinen Stopp ein. Mit der Flut konnte die übergroße "Badewanne"befüllt werden. In viktorianischen Zeiten hielt man es für gesund darin zubaden – und für schicklicher als im Fluss selbst. Agatha Christie hat dasBadehaus aber nie gemocht und schwamm lieber im Dart.
An das Badehaus grenzt das Boat House. Es begegnet uns wieder in "Dead man’s folly" (Deutsch: Wiedersehen mit Mrs. Oliver). Hier wurde die arme Marlene Tucker tot aufgefunden. Die Möbel im Bootshaus, in dem Agatha gerne an ihren Romane schrieb, sind sicher noch original aus ihrer Zeit.
Wir gehen weiter in Richtung Haus. Nach einer Weile haben wir einen gutenBlick auf das Wohnhaus. Im vorigen Jahr sind die Dächer neu gedeckt worden.Ansonsten sieht es sehr verfallen aus und der National Trust braucht noch vielGeld für die nötigen Renovierungsarbeiten. Deswegen läuft auch eineSpendenaktion.
Damit sind wir auch wieder am Eingang zum Garten. Wir trinken noch einenCafé und essen ein paar Scones. Dann geht es mit dem Minibus zurück nachTorquay.
Durch Zufall finden wir nur drei Geschäfte vom Touristenbüro in einemkleinen Geschäft namens "Temptations" noch mehr von den Postkarten,die es eigentlich nicht geben dürfte. Wir fahren mit dem Bus ins Hotel, damitNorman die Pflanzen die er in der Churston Church erstanden hatte, dortverstauen kann.
Nach einer kurzen Rast beschließen wir, die alte Pfarrkirche von Torquay aufzusuchen. Hier wurden Agathas Eltern beerdigt. Leider ist der Stadtplan, den wir uns kurz zuvor gekauft hatten, nicht sehr genau und Kirchen sind nicht eingezeichnet (Norman: "Oh, was sind wir für ein säkulares Land geworden."). So dauert es eine ganze Weile, bis wir vor einer Kirche stehen und dann ist es noch nicht einmal die gesuchte, sondern All Saints‘ Torre. Aber auch diese Kirche, steht in Verbindung mit Agatha Christie: ihr Vater spendete viel Geld für den Bau der Kirche (1886: Grundsteinlegung, Architekt John Pearson). Die Kirche lag nur ein paar Minuten von ihrem Elternhaus entfernt. Agatha wurde hier getauft und besuchte regelmäßig den Gottesdienst. Zufällig finden wir die Kirche geöffnet vor: der Pfarrer bereitet sie für den Sonntagsgottesdienst vor. Wir werden sehr freundlich begrüßt und bekommen eine kleine Führung. All Saints‘ gehört der Anglo-Catholic Richtung an, die Wert auf die katholischen Traditionen und die Verbindung zum Heiligen Stuhl legt. Nicht ohne Stolz erzählt uns der Pfarrer, das seit seinem Amtsantritt der sonntägliche Kirchenbesuch von 25 auf 100 gestiegen ist. Ebenso gut besucht sei die Sonntagsschule.
Der freundliche Pfarrer beschreibt uns den Weg zur alten Pfarrkirche von Torre, St. Saviour’s, die mittlerweile griechisch-orthodox ist und sehr verfallen aussieht. Den Grabstein der Christies finden wir leider nicht.
Für den Abend ist wieder ein opulentes Dinner angesetzt. Ich wähle Turkey.
Die Fotos zur Reise finden Sie in meinem Fotoalbum

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