Bodies from the Library 2019

Schon zum fünften Mal findet in der British Library die Konferenz zum „Golden Age“ der Kriminalliteratur statt – mit Vorträgen zu bekannten und unbekannten Autoren und Autorinnen dieses Genres.

Nach der kurzen Begrüßung durch Rebecca Nuotio von der British Library und der Kurzvorstellung von John Lee, dem neuen Herausgeber der British Library Crime Classics, begann das erste Panel „Is the Golden Age Humdrum?“ mit Jake Kerridge (Daily Telegraph Rezensent für Kriminalliteratur), Moira Redmond und Richard Reynolds. Obwohl es auch Bücher gibt, die nach dem gleichen Strickmuster geschrieben sind oder deren Charaktere zu oberflächlich sind, ist die Kriminalliteratur des Golden Age keineswegs langweilig, so die einhellige Auffassung.

Tony Medawar, Herausgeber der nach der Konferenz benannten Bände „Bodies from the Library“ mit seltenen Kurzgeschichten, wie auch „While the light lasts“, einem Sammelband mit Kurzgeschichten von Agatha Chrisite, posthum veröffentlicht, referiert anschließend über John Dickson Carr (1906-1977) „The Puppet Master“. Der Amerikaner Carr gilt als Meister unlösbarer Kriminalrätsel, insbesondere Locked room mysteries.

Die nächste Sprecherin ist Sarah Ward. Stadt und ländliche Umgebung in den Krimis von E. C. R. Lorac ist ihr Thema. Lorac, Mitglied des Detection Club, schrieb zahlreiche Bücher, von denen einige von der British Library wiederaufgelegt wurden.

Dr. John Curran stellt anschließend D.M. (Dominic) Devine and Nigel Fitzgerald – Two (Undeservedly) Forgotten Crime Club Authors vor. Leider ist sein neues Buch über Collins Crime Club noch nicht auf der Konferenz erhältlich.

Der letzte Vortrag vor der Mittagspause kommt von Dolores Gordon-Smith über „The Max Carrados Tales of Ernest Bramah“

Ein Novum ist, dass das diesmal das Hörspiel live vorgetragen wird. Eine glückliche Wahl ist „Sweet death“ von Christianna Brand.

„Murder in Mind“: die Kriminalromane der auch in Deutschland bekannten Autorin Helen McCloy, ist das Thema des ersten Vortrages am Nachmittag von Christine Poulson.

Theaterwissenschaftler und Regisseur Julius Green und John Curran sind ein eingespieltes Team, das sich kenntnisreich über Agatha Christie als Bühnenautorin unterhält.

Danach unternehmen wir einen Abstecher nach Australien: „Solving Crimes Down Under: June Wright (1919-2012)“ – ein Vortrag von Kate Jackson.

Der Präsident des Detection Club, Martin Edwards und Christine Poulson unterhalten sich anschließend über Cyril Hare: „Master of the English Murder“.

Beim letzten Vortrag vor der Podiumsdiskussion versucht „Bodies from the Library“ wieder etwas Neues: zwei junge Blogger, Jim Noy und Daniel Curtis, stellen gemeinsam „The 10 Types of Impossible Crimes“ vor.

Auch die Podiumsdiskussion bietet etwas Neues: bis zur Kaffeepause am Nachmittag konnte man Fragen einreichen, die dann den Experten auf dem Podium vorgelegt wurden und aus den Fragen wurde eine Frage mit einem kleinen Buchpreis prämiert. Die Gewinnerfrage war, welche Krimiliteratur man Teenagern empfehlen könne. Die Zahl der Fragen und das Wissen der Experten führten dazu, dass die Konferenz zeitlich leicht überzogen wurde. Aber das nahmen die Teilnehmer mehr als gerne hin. Und so steht es außer Frage, dass auch 2020 eine „Bodies from the Library“ Konferenz stattfinden wird.

Fotos von der Konferenz in meinem Fotoalbum.

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