The Malta Experience Dienstag, 26.03.2002: Auf nach Gozo!

Wir müssen heute so früh wie nie auf meiner Malta-Reise aufstehen: bereits um 6.30 Uhr. Aber nichts im Vergleich zu meiner Australien oder USA-Reise! Um 7.10 Uhr frühstücken wir und um 7.45 Uhr wartet schon der Minibus auf uns. Wir fahren ein ganzes Stück in den Norden der Insel nach Cirkewwa. Dort müssen wir erst einmal auf unsere Führerin warten, die mit einem anderen Bus kommt. Wir nehmen die Fähre um 9.30 Uhr. Die Überfahrt dauert nur eine halbe Stunde, so dass wir bereits um kurz nach 10 Uhr auf Gozo sind. Mit einem (relativ) neuen Bus holt uns Busfahrer Angelo ab.

Unser erstes Ziel sind die Megalithtempel von Ggantija. Der Komplex wurde Mitte des vierten Jahrtausends vor Christus errichtet. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage von einer Erd- und Sandschicht bedeckt, nur einige besonders hohe Steine ragten heraus. Die Einheimischen hielten sie für das Werk von Giganten, daher der Name. 1827 begann man mit der Erforschung, leider wurden keine Aufzeichnungen bei den Grabungen vorgenommen, einige Funde gingen auch verloren. 1953 und 1960 bis 1963 fanden planmäßige Ausgrabungen statt. Die Anlage besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Tempeln; der südliche Tempel wird auf 3600 vor Christus datiert und ist deutlich größer, der nördliche Tempel entstand um 3000 vor Christus. Beide Tempel sind von einer gemeinsamen Außenmauer umgegeben, die stellenweise bis zu 8 Meter hoch ist, ursprünglich sogar 16 Meter hoch gewesen sein soll. Die riesigen Megalithen wurden von einem 5 km entfernten Steinbruch herbeigeschafft.

Unsere nächste Etappe ist das Azur-Fenster. Beim Azur-Fenster handelt sich sich um einen aus dem Wasser herausragenden Felsbogen. Da der obere Teil des Bogens durch Erosion immer dünner wird, wird das Fenster in absehbarer Zeit einmal einstürzen – und Gozo eine Attraktion ärmer sein. Vom Parkplatz aus führt ein Weg hinab zum sogenannten Inland Sea oder Dwejra Lake. Hohe Klippen trennen den kleinen See vom offenen Meer, eine natürliche Öffnung in den Felsen sorgt jedoch für ständigen Austausch des Meerwassers.

Zum Lunch geht es in ein kleines Dorf, dort essen wir im Margareth Palace: es gibt Nudeln in süßlicher Tomatensoße, das Fleisch schmeckt auch etwas merkwürdig.

Nachmittags fahren wir zur Xlendi-Bay (ausgesprochen „Schlendi“). Die Strandpromenade ist recht hübsch, auch wenn das alte Fisscherdorf in der Hauptsaison mitunter überlaufen ist. Dort haben wir 30 Minuten Aufenthalt. Wir genießen die Sonne.

Wir fahren nun zu einer Klöppelwerkstatt. Hier wird uns gezeigt, wie die Klöppelspitzen entstehen. Gegenüber der Werkstatt befindet sich eine uralte Wäscherei. Die beiden hochbetagten Wäscherinnen sind aber nur morgens da.

Weiter geht es zur Hauptstadt von Gozo, Victoria. Die Einheimischen nennen die Stadt häufig noch mit ihrem alten arabischen Namen „Rabat“. Die Stadt erhielt ihren Namen 1897 zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Victoria. Mit ihren 6500 Einwohnern ist Victoria die größte Stadt und das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Victoria besitzt sogar zwei Opernhäuser, für beide Kirchenchöre eines.

Wir nehmen die Möglichkeit wahr, die 20-minütige Diashow „360º Gozo“ zu sehen. Wir besichtigen anschließend die Zitadelle und die Kathedrale. Die Zitadelle geht auf die phönizische und römische Zeit zurück. Auch die Araber nutzten den strategisch günstig auf einem Hügel gelegenen Platz. Vollkommen zerstört wurde die Zitadelle 1551 von den Türken. Die Johanniter sorgten in mehreren Bauphasen bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts für den Wiederaufbau. Ein bis 1637 gültiges Gesetz schrieb den Inselbewohnern vor, dass sie die Nacht über in den Mauern der Zitadelle verbringen mussten. Häuser durften daher innerhalb der Zitadelle nicht gebaut werden. Nach Aufhebung dieser Vorschrift zog sich die Bevölkerung nur noch in Notfällen in die Zitadelle zurück. Ihre Häuser errichteten die Gozitaner bevorzugt in der sich vergrößernden neuen Stadt unterhalb der Zitadelle.

Nachdem man das Hauttor der Zitadelle passiert hat, gelangt man auf den Cathedral Square, den die Kathedrale mitsamt ihrem breiten Treppenaufgang beherrscht. Erbaut wurde die Kathedrale zwischen 1697 und 1711 nach den Plänen des Malteser Baumeisters Lorenzo Gafà. Auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes erhebt sicht ein schlichter barocker Bau, bei dem aus Kostengründen auf eine Kuppel verzichtet wurde. Den Status einer Kathedrale erhielt die Kirche 1864, nachdem Gozo selbständiges Bistum geworden war.

Die Fahrt endet mit einem kleinen Umtrunk (Weiß-, oder Rotwein oder Kinni). Nun geht es zurück zur Fähre, die uns um 16.30 Uhr zurück nach Malta bringt. Hier treffen wir gegen 17 Uhr ein. Ein Minibus bringt uns wieder zurück ins Westin Dragonara Hotel. Obwohl ich von der Fahrt recht müde bin, setze ich mich doch hin und erledige meine Urlaubpost. Denn die Karten sollen ja nicht zu sehr nach meiner Rückkehr in Deutschland ankommen.

Die Fotos zur Reise finden Sie in meinem Fotoalbum

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