Nach dem Frühstück mache ich mich zu einer Touristenattraktion auf: Changing of the Guard.Pünktlich um 11.30 Uhr findet der Wachwechsel vor dem Buckingham Palace statt.Die Fußtruppen marschieren dazu von den Wellington Barracks herüber. Ich sehemir nicht die gesamte Zeremonie an, sondern begebe mich zum Guards Museum ineben den Wellington Barracks im Birdcage Walk, einer Seitenstraße von der Mall.
Das Museum stellt die Geschichte der Royal Guards und ihren Regimentern dar: Scots Guards, Coldstream Guards, Grenadiers, Irish Guards und Welsh Guards. Ihren Ursprung fand die Leibgarde zur Zeit der Stuarts, ihre Vorläufer wurden nach dem Bürgerkrieg im Exil gegründet und nach der Restauration kamen sie nach England. Die Geschichte der Regimenter, ihre Ausstattung und Beteiligungen an diversen Kriegen (von den Kämpfen gegen Napoleon bis zum Zweiten Weltkrieg) wird in dem Museum illustriert.
Ein amerikanischer Tourist ist ganz begeistert von den Exponaten und derGeschichte der Regimenter. Der Mann an der Kasse, vermutlich ein pensionierterSoldat, gibt bereitwillig Auskunft. Ich dagegen, gehe zum Shop, wo vor allemSpielzeugsoldaten verkauft werden.
Mein nächster Besuch steht mit den Spielzeugsoldaten in Verbindung: ich besuche das Bethnal Green Museum of Childhood. Als Teil des Victoria und Albert Museum hat es den großen Vorteil, kostenfrei zu sein. Es ist in einem viktorianischem Gebäude untergebracht, das ursprünglich einmal eine Markhalle gewesen sein muss. Die Ausstellungen sind thematisch/stofflich geordnet. Ein großer Bereich beschäftigt sich beispielweise mit Puppen der verschiedensten Zeiten, Länder und Herstellungsweisen. Ein anderer Bereich mit Brettspielen. Hier lerne ich, dass "Mensch ärgere dich nicht" im Englischen "Sorry!" heißt. Im oberen Stockwerk wird der 100. Geburtstag des Teddybären gefeiert. Ausführlich wird der Beitrag von Margarete Steiff gewürdigt.
Am Nachmittag fahre ich zum Trafalger Sqaure und besichtige St.Martin-in-the-Fields, die ich vorher noch nie von innen gesehen hatte. Dabei istsie eine bedeutende Kirche: sie ist die Pfarrkirche der Royals und die derAdmiralität und besitzt deswegen im Chor eine Royal Box und eine Admiralsloge.Die Kirche, der vierte Bau inzwischen, wurde 1726 nach einem Entwurf von JamesGibbs (einem Wren-Schüler) vollendet. Der Stil der Fassade mit ihrenkorinthischen Säulen und klassizistischem Giebel wurde häufig in Amerikakopiert. Der Chor und das Orchester der Academy of St. Martin-in-the-Fieldsgenießt Weltruf, unter anderem wurde haben sie den Soundtrack zu Milos Formans"Amadeus" eingespielt. Als ich die Kirche besuche, wird geradegeprobt. Es ist sehr erholsam, in der Kirche ein paar ruhige Minuten verbringenzu können. In der Krypta von St. Martin-in-the-Fields kann man kleine Snacksund Kuchen essen. Der Erlös kommt Armen und Bedürftigen zu Gute. Denn St.Martin-in-the-Fields ist nicht nur Kirche der Royals; seit den Tagen des Vicars"Dick" Sheppard ist sie auch Anlaufstelle für Arme und Obdachlose.
Am Abend fahren Norman und ich zu "Pizza on the Park", an Hyde ParkCorner. Im Keller des Restaurants, eines der wenigen Varietebühnen Londons,spielt heute ein junger Pianist und Sänger namens Nathan Martin. Doch zunächstgenießen wir eine Pizza. Dann tritt um 9 Uhr Nathan Martin auf. AlleMobiltelefone sollen abgestellt und das Rauchen bitte eingestellt werden. Pechfür die beiden Kettenraucher am Tisch vor uns. Zufälligerweise haben wir diebesten Plätze, direkt am Klavier. Nathan Martin singt – obwohl gerade mal 26Jahre – vor allem Lieder aus den 30er und 40er Jahren, ganz nett, obwohl ich sie bis auf Nat King Cole’s "When I fall in love" alle nicht kenne.Unterstützt wird er gesanglich von Gay Soper, die wahrscheinlich doppelt so altist wie er. Gegen elf – es gibt eine halbstündige Pause – in der wir den"Pudding" ordern – ich bekomme ein riesiges Stück Chocolate Fudge -ist das Konzert beendet und Tim, ein Freund von Norman und großerNathan-Martin-Fan setzt uns netterweise am Queen’s Park ab.
Die Fotos zur Reise finden Sie in meinem Fotoalbum
London und Torquay 2003 Montag, 05.05.2003: London: Guards, Toys & Music
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