Das Mädchen imZug und andere seltsame Fälle / Mördergarn

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mark
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Das Mädchen imZug und andere seltsame Fälle / Mördergarn

Beitrag von mark »

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"Das Mädchen im Zug und andere seltsame Geschichten" (vormals „Mördergarn“ im Scherz-Krimi-Verlag) ist eine Sammlung von Kriminalkurzgeschichten von Agatha Christie. Die englischsprachige Originalausgabe erschien unter dem Titel „The Regatta Mystery“.

Inhalt
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Gurke
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Der Schriftsteller Anthony Eastwood sucht verzweifelt nach der Handlung seines neuesten Romans, der den Titel „Das Geheimnis der zweiten Gurke“ tragen soll. Doch es will ihm so recht nichts Vernünftiges einfallen, als er plötzlich einen mysteriösen Anruf erhält, in dem ihn eine Frau ganz aufgeregt zu einem Treffpunkt bestellt. Das Kennwort soll zufälligerweise „Gurke“ lauten. Obwohl er weiß, dass der Anruf eigentlich nicht ihm gegolten haben kann, beschließt er, diese Chance nicht ungenutzt verstreichen zu lassen und begibt sich zur verabredeten Zeit an den angegebenen Ort, wodurch er in ein nicht unbedingt angenehmes Abenteuer gerät.

Jane sucht Arbeit
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Die junge Jane Cleveland sucht verzweifelt nach einem Job, bisher jedoch leider vergeblich. Eines Tages stößt sie im Anzeigenteil des Daily Leader auf eine Anzeige. Dort sucht jemand eine junge Dame, deren Beschreibung genau auf Jane zu passen scheint. Sie stellt sich vor und wird tatsächlich von ihren neuen Auftraggebern engagiert. Für zwei Wochen soll sie bei bedarf als Doppelgängerin für die Großherzogin Pauline fungieren, auf die möglicherweise ein Anschlag verübt werden soll. Für ein Gehalt von 3000,- Pfund nimmt Jane die Arbeit gerne an.

Die Zigeunerin
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Macfarlane erfährt von seinem Freund Dickie Carpenter, dass dieser sich vor Zigeunern fürchtet. Schon seit frühester Kindheit träumt er von einer Zigeunerin, die ihm seltsame Ratschläge erteilt. Später traf er genau diese Traumgestalt immer wieder und jedes Mal gab sie ihm einen guten Rat, den Dickie Carpenter jedoch nie befolgte, was dann stets zu einem Unglück führte. Als er auch den letzten Rat der Zigeunerin missachtet, bedeutet dies seinen Tod. Deswegen beschließt Macfarlane, diese mysteriöse Zigeunerin einmal aufzusuchen.

Spiegelbild
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Auf Einladung seines besten Freundes Neil Carlslake verbringt der Erzähler dieser Geschichte einige Tage in Badgeworthy, um die Verlobung von Neils Schwester Sylvia mit einem Mann namens Charles Crawley zu feiern. Doch in einem Spiegel des Anwesens, in dem es schon seit langer Zeit spuken soll, sieht er einen Mann mit einer Narbe, wie er eine wunderschöne junge Dame erwürgt. Voll Schreck erkennt er in der jungen Frau Sylvia Carlslake und in dem Mann niemand anderen als deren Verlobten Charles Crawley. Nach langem Hin und Her erzählt er Sylvia von seiner Vision. Diese trennt sich von ihrem Verlobten und heiratet letztendlich den Erzähler der Geschichte. Doch ab diesem Zeitpunkt ist das Schicksal nicht mehr aufzuhalten.

Das Mädchen im Zug
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Georg Rowland wird von seinem reichen Onkel William auf die Straße gesetzt, wodurch dessen vielversprechende berufliche Laufbahn ein jähes Ende findet. Aus diesem Grund beschließt er, erst einmal aus der Stadt zu verschwinden. Während der Zugfahrt stürmt eine junge Frau in sein Abteil, die ihn verzweifelt anfleht, sie vor ihren Verfolgern zu verstecken. Diese lassen auch nicht lange auf sich warten, doch Georg gelingt es schließlich, sie abzuwimmeln, was ihm den Dank der jungen Dame einbringt. Doch dies ist nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Abenteuern, die Georg erlebt und die ihn schließlich zur Frau seiner Träume führen.

Der seltsame Fall des Sir Arthur Carmichael
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Auf Wunsch seines Freundes Dr. Settle besucht der Psychologe Dr. Edward Carstairs das Anwesen des verstorbenen Sir William Carmichael. Dessen Sohn Arthur scheint seit kurzem von einer seltsamen Geisteskrankheit befallen zu sein, was insbesondere seiner Verlobten Phyllis große Sorgen bereitet. Lady Carmichael, die zweite Frau des Verstorbenen, ist dem Psychologen von Anfang an unsympathisch. Sie scheint irgendetwas zu verbergen.
Seltsamerweise sieht Dr. Carstairs immer wieder eine Katze auf dem Anwesen, die die anderen offenbar nicht sehen, aber jedenfalls hören können. Schließlich finden Dr. Settle und Dr. Carstairs die vergrabene Leiche einer mit Blausäure vergifteten Katze. Doch noch ahnen sie nichts von dem schrecklichen Verbrechen, dem sie auf die Spur gekommen sind.

Der Traum vom Glück
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Edward Robinson steht schon vor seiner geplanten Hochzeit ziemlich unter dem Pantoffel seiner Verlobten Maude. Als er 500,- Euro in einem Zeitungspreisausschreiben gewinnt, beschließt er, von dem Geld einen Wagen zu kaufen, auch wenn Maude dies gewiss nicht gutheißen würde. Von der neu gewonnenen Freiheit ganz berauscht, unternimmt er mit seinem geliebten neuen Wagen gleich eine Spritztour. Doch als er kurz aussteigt, um einen Spaziergang zu unternehmen, kommt es zu einer schwerwiegenden Verwechslung. Er steigt in einen Wagen ein, den er für den seinen hält, der sich aber schon bald als der Wagen eines Fremden herausstellt, der im Handschuhfach ein überaus wertvolles Halsband versteckt hat. Dieses führt Edward in ein aufregendes Abenteuer.

Meine Meinung
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„Mördergarn“ ist eine nette und unterhaltsame Sammlung von Erzählungen, die sich alle mehr oder weniger intensiv mit einem Verbrechen beschäftigen. Anders als es der Titel des Buches vermuten ließe, gibt es Morde allerdings nur in den wenigsten Geschichten aufzuklären.

Die ein oder andere Geschichte ist sogar auch leicht mysteriös - um nicht sogar zu sagen gespenstisch - angehaucht. Hier sind vor allem „Die Zigeunerin“, „Spiegelbild“ und natürlich insbesondere „Der seltsame Fall des Sir Arthur Carmichael“ zu nennen.
Dies gibt diesen Erzählungen einen ganz eigenen Reiz, der mir gut gefallen hat. Zusätzlich zu den üblichen, „normalen“ Kriminalgeschichten bieten diese mysteriösen Geschichten eine willkommene Abwechslung.

Die Länge der Erzählungen bewegt sich immer so zwischen etwa 10 bis 30 Seiten, sie sind also nicht allzu lang. Dies macht sie in meinen Augen zu idealen „Einschlafgeschichten“, die man gut vor dem Zubettgehen noch lesen kann.
Wer dagegen lieber längere Geschichten liest, bei denen die handelnden Charaktere intensivst und eingehend beschrieben werden und in die man sich gegebenenfalls auch über einen längeren Zeitraum hineinversetzen kann, für den ist „Mördergarn“ dann vielleicht doch nicht die allererste Wahl.

Mir hat diese Sammlung von Erzählungen von Agatha Christie jedenfalls recht gut gefallen, auch wenn ich nicht unbedingt sagen möchte, dass man dieses Buch unbedingt gelesen haben müsste. Aber man wird es sicherlich auch nicht bereuen.
Die in „Mördergarn“ enthaltenen Geschichten sind abwechslungsreich, vielseitig, unterhaltsam und entbehren zumeist auch nicht einer gewissen Spannung. Mir ist beim Lesen jedenfalls niemals langweilig geworden.
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Agarallo
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Re: Das Mädchen imZug und andere seltsame Fälle / Mördergarn

Beitrag von Agarallo »

Mir gefallen diese kurzweiligen Geschichten sehr gut.
Das mystische finde ich hier auch nicht so übertrieben.
Eben nette kleine Geschichten... :wink:
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mark
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Re: Das Mädchen imZug und andere seltsame Fälle / Mördergarn

Beitrag von mark »

Diese Geschichten erinnern mich immer an die Francesca Annis mit ihren 20iger Jahre Kostümen, nett, nicht?
Das Mystische wie zum Beispiel "Die Puppe der Schneiderin" gefallen mir nicht so sehr, da fehlt mir der rationale,kriminologische :wink: AC-Hintergrund.
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